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Burg, alte Reichsburg, jetzt königl. Urkundlich zuerst 1050
örwähnt, angeblich von Kaiser Conrad 1I. gegründet, wurde sie von
Friedrich Barbarossa erweitert. Lange Zeit ım Besitz der Grafen von
Zollern, dann der Stadt, wurde sie 18341—1856 auf Befehl des Königs Max
von Voit restaurirt und zum kgl. Absteigquartier eingerichtet, Im innern
Burghof steht eine alte Linde, welche von Kaiserin Kunigunde, Gemahlin
Heinrichs 11. 1020 gepflanzt worden sein soll. Im Audienzsaai der Burg
verschiedene Gemälde der altdeutschen Schule von Lucas Cranach, Wohl-
gemuth etc. In verschiedenen Zimmern sieht man schöne alte Oefen und
Plafonds, Oeostlich am Burgthor der sog, „„Heidenthurm‘* mit der St.
Margarethen-(Grab-)Capelle und der darüber befindlichen zum Gottes-
dienst benutzten Kaiser-Capelle. Im äusseren Burghof der (94 m)
tiefe Brunnen. Beim Eingang in die Pure rechts eine Sammlung von
Folterwerkzeugen. Der sog. 5eckige Thurm wird für das ältoste
Gebäude der Stadt gehalten. Von der Burg soll der gefangene Raubritter
Eppelin von Gailingen mittelst eines kühnen Sprunges mit seinem Pferde
über den Burggraben entkommen sein. Von der inneren „Freiung‘“ der
Burg schöner Üeberblick über die Stadt, von der äusseren auch über die
Umgebung. Grossartige Rundschau vom Vestnerthurm. (Der Burgcastellan,
Glasmaler Kellner, wohnt neben dem Burgthor, Trinkgeld.) Von der
Burg durch das Thiergärtnerthor und die Burgschmiedtstrasse,
in derselben die berühmte Erzgiesserei von Lenz, zum
St. Johanniskirchhof. Auf dem Wege dahin die
sehr schönen Stationen von Adam Krafft, sieben Sand-
stein - Reliefs mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte
Christi und Calvarienberg, grossartige, ergreifende Gruppen.
Auf dem Kirchhof die Holzschüher’sche Capelle, nach dem Vor-
bild des hl. Grabes erbaut, mit einer guten Grablegung in 15 lebens-
grossen Figuren von A. Krafft. Auf dem Kirchhof ruhen u. a. Albrecht
Dürer. (; 1528) (Nr. 649), Veit Stoss (+ 1533) (Nr. 268), Hans Sachs (+
1576) (Nr. 503), Hier, Paumgärtner (+ 1530) (Nr. 1679), Wil. Pirkheimer
N nr (Nr, 1414), Baumeister Wolf Jakob Stromer von Reichenbach
1490), Conrad Grübel (Nr. 200), Maler Anselm Fenerbach (Nr. 715). Der
Kirchhof enthält zahlreiche Grabdenkmäler von künstlerischem Werth.
(Auch der neue Centralfriedhof mit schönem Portal, der Kirchhof
zu St. Rochus, im S.-W. der Stadt, mit v. K. Imhof gesitifteter PL
mit Gemälden, welche A. Dürer zugeschrieben werden, auch mit Peter
Vischer’s Grab; endlich der Militärkirchhof nebenan mit neuerer
Denkmalen sind sehenswerth.)
In der Nähe des Friedhofs die heil, Kreuzcapelle,
in derselben ein Altar mit vortrefflichem Schnitzwerk der Grablegung,
angeblich von Veit Stoss, an den Altarlügeln Malereien von Wohlgemuth.
Von hier zurück durch das Neue Ther in die Burgstrasse,
an deren unterem Ende im ehem. Dominikanerkloster das
städtische Archiv und in den oberen Räumen die Stadt-
Bibliothek (tägl. Vorm. 10—12 Uhr geöffnet). Sie enthält
60 000 Bände, darunter werthvolle Manuscripte und Anti-
quitäten, Von hier durch die Lorenzer Strasse zum Aegy-
dienplatz. An demselnen die prot. Aerydienkirche,
an Stelie der 1696 abzebrannten ron:anischen Kirche 1711-1718 von Trost