— 666 —
unmittelbar mit dem französischen Obergeneral ins Benehmen zu
setzen und entsandte zu diesem Zwecke eine Deputation, der auch der
nürnbergische Kreisgesandte von Harsdorf angehörte, nach Würzburg.
Derselben schloß sich eine besondere städtische Deputation, bestehend
aus dem Senator von Tucher und den Bürgern Marx, Kiesling und
Merkel an. Es gelang den Deputierten, mit Jourdans Stellvertreter,
dem Divisionsgeneral Ernouf eine Übereinkunft dahin abzuschließen,
daß der Kreis gegen Zusicherung strenger Mannszucht und der Sicher—
heit von Personen und Eigentum neben der Lieferung von 2000
Kavalleriepferden eine Kontribution von 8 Millionen Livres, wovon
in Naturalien abgetragen werden konnte, zu zahlen übernahm.
Beim Eingehen dieser Verpflichtung hatten die Deputierten die wunder—
bare Naivetät, zu erwarten, daß Preußen, das in seiner pfiffigen
Neutralität kaltblütig zusah, wie Süd- und Westdeutschland von dem
Reichsfeind verwüstet und ausgeplündert wurde, als fränkischer Reichs—
stand seinen entsprechenden Beitrag leisten werde. Die Herren sollten
aber in doppelter Beziehung grausam enttäuscht werden: Der König
oon Preußen verweigerte jeden Groschen und Jourdan versagte die
Genehmigung des von seinem Untergeneral geschlossenen Abkommens,
welches von der Kreisdeputation zur Beruhigung der äugngstlich
harrenden Bevölkerung durch den Druck bekannt gegeben worden war.
Gerade diese Veröffentlichung benutzte Jourdan als Vorwand für
sein Verfahren. Der wirkliche Grund seiner Verweigerung war jedoch
ein ganz anderer: die französischen Kriegskommissäre hatten es in
dem Raub- und Erpressungssystem bereits zu solcher Fertigkeit ge—
hracht, daß sie uneingeschränkt von jedem Vertrag besser auf ihre
Rechnung zu kommen glaubten.
Man tröstete in Nürnberg sich noch mit dem Glauben an die
Giltigkeit der Würzburger Übereinkunft, als am Abend des 9. August
die ersten Franzosen vor Nürnberg eintrafen, die denn auch unbedenklich
eingelassen wurden. Weitere Abteilungen unter dem General Neuen
folgten anderen Tages und alsbald begannen die Requisitionen von
Lebensmitteln, Fourage, Pferden und allen möglichen Bedürfnissen
aus den Werkstätten der Seiler, Wagner, Schmiede u. s. w. und
nun traf auch zum Schrecken der Bürger die Nachricht ein, daß der
Obergeneral die Übereinkunft nicht genehmigt habe. In den ersten
paar Tagen wurde mit (allerdings wertlosen) Assignaten bezahlt,
hernach aber nahm man ganz einfach weg, was einem beliebte. Und
nun rückte ein Trupp nach dem anderen ein und jeder Befehls—
haber hatte neue Forderungen. Alle Bürger mußten ihre Waffen
abliefern, die Stadtsoldaten wurden entwaffnet, das Zeughaus wurde
besetzt und der ganze Vorrat von Geschützen und Kriegsgerät beschlag—
nahn
Wert
sseins
gebre
unge
nach
mit!
armt
—R
Stur
ger
weln
M
Pa
Her
—*
—v
Mi
J
R
991