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lichkeit, ausgeheckt im Kopf eines Polizeimanns, der sogar ein Buch
geschrieben hatte: Theodor Waldner, nicht unwahrschein—
lich ein Betrüger.“ Fernau macht vergebliche Mordanschläge,
Wildenschwert erkennt seinen Sohn an, Waldner heiratet Mechtild
von Fernau.
Wir sind aber der Zeitrechnung vorausgeeilt und müssen wieder
nach dem Anfange des großen Hauserjahres zurück. Ein Herr Cuno
aus Ratibor produzierte in der Magdeburger Zeitung vom 9. Februar
1834 einen Kaspar-Hauser-Zettel aus der Vossischen Zeitung vom
16. November 1816. Er hatte denselben schon im Jahre 1831 er—
wischt und den 25. März „zur weiteren Nachforschung“ an Feuer—
bach zugeschickt. Allein damals ohne Erfolg. So fruchtlos aber
wollte der Okonomie-Kommissions-Rat nicht in alten Jahrgängen der
Tante Voß geblättert haben. Er regte nun öffentlich zur Nach—
forsching any und spielte damit unbewußt den Kaspargläubigen
einen Schabernack, wie er wohl selten in der Weltgeschichte vorge—
kommen sein mag! Im Moniteur Universel vom Mardi, 5 No—
vembre 1816, No. 310 liest man auf der Schlußseite (S. 1244)
in der Mitte der mittleren Kolumne und zum Abschnitte Interieur
gehörig folgende Tagesneuigkeit.
Le 28 octobre un batelier du Graund-emps
a trouvé Sur le Iihin une bouteille conte-
nante un billet en latin, ainsi congu:
Cuicumque qui hanc epistolum inveniet:
„Stum captivus in carcere, qpud Lausenburq;
luæto Tnheni flumene meum carcer est subterru-
noum, nec novit locum ille qui nunc folio meo po-
titus est. Non plus possum scribere, quia sedulo
ruter steattus Suem.
. HAxXBS SpRANCIO
1) Ein Indicium für den Kronprinzen Kaspar aus dem Jahre 1816, von
Feuerbach im März 1831 nicht einmal einer Höflichkeitsantwort gewürdigt —
dieses Indicium wider den Kroniuristen Kaspar Hausers wolle der geneigte Leser
nicht übersehen.