Menschen Gemüth und das fühlende Herz mächtig erhebt und
begeistert.
Noch eine andere Bedeutung hat das deutsche Lied. Wo
Deutsche sind, da findet man das deutsche Lied, und in der ganzen
Welt, überall sind Deutsche.
In Deutschland selbst verbindet es die Deutschen. Wo äußere
Macht sie trennt, das deutsche Lied sie eint; wo Deutsche feind—
lichen Bestrebungen erliegen sollen, das Lied die deutschen Männer
stählt, daß an der ehernen Brust abprallt, was sie vernichten soll.
Und darin zugleich beruht auch die eigentliche Bedeutung des heu—
tigen Festes.
Ein Zeichen deutscher Einheit soll es sein. Ein Zeichen für
Alle, denen es noth thut zu wissen, daß Deutschlands Stämme
sich als ein Volk betrachten, einig sind und gehen, wo es das
Wohl des deutschen Landes gilt. Wir können stolz sein, daß wir
Deutsche sind. Wo Deutsche sind, da liebt und ehrt man sie, weil
Treue, Fleiß, Muth, Ausdauer und sittlicher Sinn zur Achtung
wingen.
Aber das allein genügt uns nicht.
Auch unser deutsches Vaterland, das soll geachtet und wenn
es Noth thut, soll gefürchtet sein.
Wir Alle wissen, daß dem nicht ganz so ist, wie es sein sollte,
wie es werden muß, damit die deutsche Fahne, wo sie entfaltet
wird, den Platz einnehme, der ihr gebührt, weil stark und muthig
der Mann ist, der sie trägt.
Wie wir nach Innen eins, so wollen wir's nach Außen sein
ein muthig und ein kräftig Volk, treu unserm Fürsten, aber stark
nach Außen.
Die Zeiten der Schmach und des Verraths, wo deutsche
Männer gegen deutsche Brüder kämpften, sie dürfen niemals wie—
derkehren, das ist des deutschen Volkes Aufgabe und heilige Pflicht.
Wenn dieses einig ist, wenn es zusammen lebt und wenn es
sein muß, auch zusammen kämpft, wo ist die Macht, die anders
ihm befiehlt, und wenn befiehlt, daß sie sich nicht
muß beugen? Wie im Gesange eins, so in der That.
Daß dieser edle, eines großen Volkes würdiger Zweck erreicht
werde, das ist die Aufgabe unserer Zeit, in der wir leben, das