Volltext: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

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Doch zog es voll Begeisterung hin 
Nach Westen mir zumeist den Sinn, 
Und hab' ich nicht mein Ziel erreicht 
Den Weg hab' ich zuerst gezeigt.“ 
Das Scheurl'sche Haus unter der Feste hat von jeher viel 
fremde Herrn und Potentaten beherbergt. Am 15. August 1489 
aber hat Kaiser Maximilian, als er das erste Mal nach Nürnberg 
kam, da seine Behausung genommen. Zum 2. Mal 1491 hier 
eingetroffen, als gerade Stephan Tucher mit Ursula Muffel, dem 
Schwager Scheurl's Hochzeit hielt, wohnte der Kaiser wiederum in 
diesem Hause, beehrte die Hochzeit mit seiner Gegenwart, trug die 
Kosten und ließ die Braut durch zwei Fürsten führen. Das Bild 
zeigt den alten Glanz; die Schatten der Ahnen erstehen aus dem 
Grabe und führen dem jetzigen Geschlechte die Herrlichkeit der alten 
Vaterstadt vor Augen. Sitten und Gebräuche damaliger Zeit sind 
in anziehender Darstellung wiedergegeben. Prof. Hoffmann hat 
folgende Strophen dazu gedichtet: 
„Es ging hier, in der Scheurl Bürgerhaus, 
Als Gast der Kaiser selber ein und aus, 
Wollt' er der Hofburg stolzes Prangen meiden. 
D'rum bleibet Nürnberg, das den Fürsten ehrt, 
Doch auch was hält auf eignen Werth, 
Sein Kaiserstüblein lieb für alle Zeiten.“ 
Eine weitere Dekoration (von Herrn Maar) ist die des Plat— 
ners-Hause, nahe der Aegydienkirche, in dem Gustav Adolph 
nach seinem Einzuge in Nurnberg wohnte. Das Ganze ist ein— 
fach streng im deutschen Style gehalten und bis in die Einzel⸗ 
heiten vollständig durchgeführt. Bibel und Schwert kennzeichnen 
den großen Mann, der früh schon im Geiste, dann aber mit ent— 
schiedener That an der Reformation Theil nahm. Die Ausfüh⸗ 
rung dieses Bildes ist im Charakter der Oelmalerei. — So hat 
Nürnberg auch dafür gesorgt, daß die wichtigen Ereignisse der Ge— 
schichte, berühmte deutsche Künstler und edle Bürger den deutschen 
Sängern lebhaft ins Gedächtniß niedergelegt werden, damit solche 
Erinnerung entflamme zur eifrigen Nachahmung. — 
Am Eingange der Winklerstaße, der Herrentrinkstube gegen— 
über, steht ein Privatgebäude, an welchem eine Marmortafel mit 
den Worten in blutrother Schrift eingelassen ist:
	        
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