Volltext: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

des alten Kaisers ergeben mußte. Einen scheinbaren Gegensatz 
hiezu bildet das Auftreten Nürnbergs unter dem folgenden Kaiser. 
Als nämlich nach Heinrich V. Tode die geistliche oder päpstliche 
Parthei Lothar II. von Sachsen auf den Thron brachte, hielt 
es nicht zu diesem, sondern zu seinem Gegner Friedrich von Ho— 
henstaufen und setzte sich dadurch einer zweiten wiewohl erfolg— 
losen Belagerung aus. Dabei kommt aber zweierlei in Betracht, 
einmal daß es sich damals eben um die Aufrechthaltung des be— 
reits oben angedeuteten, durch die fränkischen Kaiser ausgebildeten 
und später auch von den Hohenstaufen stets geltend gemachten, 
das Städtewesen fördernden, nunmehr aber durch die Wahl 
Lothars II. bedrohten, von Dante philosophisch und dichterisch 
vertheidigten sogenannten Ghibellinischen Systems der dem Kaiser 
als dem weltlichen Arme allein zugewiesenen und besonders die 
Einmischung des Krummstabes in die weltlichen Angelegenheiten 
abwehrenden Herrschaft handelte, dann aber, daß Friedrich und 
Conrad von Hohenstaufen als die Schwestersöhne Heinrichs V. 
die natuͤrlichen Erben desselben in den salischen Allodialgütern 
waren und daß die Stadt bei dem damals und zwar zuerst auf 
einem Hoftage zu Regensburg schärfer hervorgehobenen Unter— 
schiede zwischen dem Reichsfiskus und dem Privateigenthum des 
Königs nicht als eine Kaiserliche Domaine, was sie wohl ur— 
spruͤnglich war, sondern als ein Zubehör dieser Allodialgüter be— 
trachtet worden sein mag, wiewohl sie bereits in einer Wormser 
Urkunde von 1112 als ein der Kaiserlichen Gewalt angehöriger 
Ort bezeichnet und von den Hohenstaufen, als sie demnächst auf 
den Thron gelangten, stets als Reichsstadt angesehen worden ist. 
Unter den letzteren nahm Nürnberg bereits einen maͤchtigen 
Aufschwung und wenngleich dieselben durch ihre Kämpfe mit den 
italienischen Städten sich theilweise auch die deutschen Städte 
entfremdeten und diese von den Kaisern weniger unterstützt darauf 
angewiesen waren, durch ihre eigene Kraft, durch weise Gesetze, 
durch Fleiß und Arbeitsamkeit, durch Gewerbe und Handel sich 
zu erheben und gegen die ihrer Freiheit drohenden Angriffe zu
	        
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