Volltext: Erinnerungsblätter zum 60jährigen Bestehen des Schullehrer-Seminars Altdorf

72 
Die mündliche Prüfung, bei welcher der von der Kgl. Re— 
gierung abzuordnende jeweilige Kgl. Kreisschulreferent den Vorsitz 
führt, wird nach Beendigung der Korrektur und Zensur der schriftlichen 
Arbeiten abgehalten und hat sich auf Religionslehre, deutsche Sprache, 
mündliches Rechnen, Turnen, Musik und praktisches Schulhalten 
(bei Lehrerinnenseminarien auch auf französische Sprache) zu erstrecken. 
Die schriftlichen Arbeiten sind dem Kgl. Regierungskommissär vorzu— 
legen, allenfallsige Bedenken ihm mitzuteilen, damit derselbe nötigen— 
falls eine nochmalige Beschlußfassung veranlasse. In den von dem 
Kgl. Regierungskommissär und dem Anstaltsvorstande zu unterzeich— 
nenden Schlußzeugnissen ist die Qualifikation durch vier Notenstufen 
ausgedrückt. Wer in einem der Hauptfächer, oder in zwei von den 
Nebenfächern die Note JIV erhält, erhält kein Reifezeugnis. 
Diese in der Hauptsache mitgeteilte Prüfungsordnung hat sich 
in der Ausführung ganz gut bewährt. Besonders erfreulich ist es, 
daß seit derselben die Kgl. Kreisschulreferenten selbst wieder persön— 
lich die Seminarschlußprüfung leiten und dabei von dem Anstalts— 
zustande aller Seminare im Kreis Einsicht nehmen. — (Gefragt hat 
man sich schon oft, warum nicht allen Seminarien Bayerns die 
gleichen Prüfungsaufgaben durch das Kgl. Staatsministerium des 
Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten zugesandt werden.) 
I 
— 
sid 
Al 
9e 
der 
Mo 
yf 
M 
er⸗ 
W 
27* 
9 
* 
9r 
310 
da 
Pi 
ho 
Lel 
ein 
XII. Schluß. 
7u. 
pf 
„„Die Schullehrerseminare sind zu wenig gekannt, und zu viel 
verkannt.“ So hieß es bei der 1872 zu Hamburg stattgehabten 
allgemeinen deutschen Lehrerversammlung. Ist diese Behauptung 
bezüglich des großen Publikums richtig, so gilt sie für die Lehrer 
doch nur teilweise. Die Lehrer kennen ihre Bildungsanstalten aus 
Erfahrung, und ihnen steht deshalb auch ein Urteil darüber zu. Das 
Urteil, das sich gar manche Lehrer über die Seminarien bilden, paßt 
aber häufig nicht auf die Anstalten, wie sie zur Zeit sind, sondern 
wie sie damals waren, als die Beurteiler die Seminare selbst fre— 
quentierten. Wer fexnab von dem Seminar steht, ist, wenn er selbst 
durch Erfahrung und Fortbildung fortgeschritten, gar leicht zu glauben 
geneigt, die Seminare hätten das nicht gelehrt, was er wieder ver— 
gessen, sie seien stillegestanden und hätten sich nicht weiterentwickelt. 
Dies ist ein Irrtum. den freilich die Seminare vielfach selbst 
Ip 
M. 
—9. 
sen 
zff 
nqd 
117
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.