Griter Teil.
Sammlung von Materialien zur Interpretation des Nürns
herger Rechts S. 39 — ausgefprochen:
Es ift nicht zweifelhaft, daß in der Marienvorftadt
das Nürnberger Recht als Gemohnheitsrecht gilt: nament-
li blieben die früheren Rechtöjäße bezüglich des Güter:
Itandes und der wechjelfeitigen Rechte in Bezug auf das
Vermögen der Eheleute namentlich in Succeffionställen
aufrecht.
Mit der getroffenen Ausicheidung ergreift das Nürn-
berger Recht alle Klaffen der Bevölferung!); insbefondere
it auch bezüglich der jüdiihen Chen auf dem Gebiete des
ehelidhen Süterrechtz und Erbrecht8 dur das Sejeß nom
29. Juni 1851 die bürgerliden Rechte der iSraelitiichen
Slaubensgenofjen betr. jede Ausnahmsbeftimmung erlofchen. *)
Zu erwähnen ift jedoch, daß durch Verordnung vom
16, Juni 1816 für die Oberoffiziere des bayerijchen Heeres
und die mit ihnen in gleidem Rang ftehenden Militärbe-
amten ohne Rückficht auf ihren jeweiligen Standort bezüg-
li aller nad den Gejegen des Wohnfibes fich richtenden
Berhältnifje das bayerijche Landrecht als geltendes Recht
erflärt ift.?)
1) Betreff der Lehen, Erb: und Stammaüter f, $ 5, be:
züglich der Kloftergeiftlihen Roth, Bayer. Civ.R. I S. 198.
°) Becher, Das rechtsrheinifch:bayerifche Landescivilrecht
S. 67. Meß, Das Gejeß, die bürgerlichen Rechte der isracl.
SGlaubenägenojjen betx., vom 29. Juni 1851, $ 5. Neubauer
S. 203. Betr. die Rücwirkung diefes Gejeges auf früher
abgefchlojfene Chen ef, BZeitichr. d. Anw.Ber. 3d. VI S. 257,
BL f. RU. Bd. XXIV S. 176.
3) Diele Verordnung findet auch auf penfionierte Difiziere