Objekt: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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Schwänken und Fastnachtspielen ganz die Manier unsers wackern 
Hans Sachs zu eigen gemacht“ habe.! 
A. W. Schlegel selbst hat einmal den Knittelvers benutzt, um 
in einem „Fastnachtsspiel“ das alte Jahrhundert vonı Satan holen 
und das neue dem Genius und der Freiheit folgend zum Himmel 
aufsteigen zu lassen. Der Knittelvers, den A. W. Schlegel hier an- 
wendet, ist sehr leichtflüssig, er ist hauptsächlich reich an mehr- 
silbigen Senkungen, ganz vereinzelt fehlt einmal eine Senkung 
zwischen zwei Hebungen und in einzelnen Reimen erscheint ein 
altertümelnder Einschlag.? Caroline Schlegel berichtet, daß dieses 
‚Hanssachsisch Fastnachtspiel, das Schlegel in aller Eile machte“, 
„ungemein“ „gefiel“.3 
Die Vorlesungen, wie sie die Romantiker an verschiedenen Orten 
hielten, waren ein geeignetes Mittel, um ihre Anschauungen in 
literarischen Dingen leicht in Umlauf zu setzen. Auch der Roman- 
äüiker Adam Müller hat in seinen 1806 und 1807 zu Dresden ge- 
haltenen Vorlesungen Hans Sachs besonders gerühmt. Er erklärt, 
er „habe Hans Sachs und seine Werke besonders beachtet, um von 
neuem darzuthun, wie die politische oder die ökonomische und die 
poetische Existenz einander beständig bedingen“. „Mitdem großen 
Meistersänger Hans Sachs schließt sich die Reihe der 
yermanischen Nationaldichter. Dieser vortreffliche Poet 
ı A, W. v. Schlegel, Ueber dramatische Kunst und Literatur. 4. Theil, 
Wien, 1825 (=Class. Cabinets - Bibliothek, 11. Bdchen.), S. 162—163, 8. 177. 
Diese Ausgabe ist ein Wiener Nachäruck, zuerst erschienen die Vorlesungen 
in Heidelberg 1809—1811. 
2 August Wilhelm von Schlegel’s sämmtliche Werke. Hg. von Ed. 
Böcking. 2. Bd., Leipzig, 1846, S.149—162: Ein schön kurzweilig Fast- 
nachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert. Tragiert am ersten Januarli 
im Jahr 1801. Vers 8 v.o. 8.154 (Sauer S. 368, V. 131) lese ich: Von 
drinn wöhnendem Geist, Kräft und Leben, An Reimen vgl. man S. 154 
‘Sauer 8. 368, V. 140—141) Calcul : Null, S. 155 (Sauer S. 369, V.170—171), 
Wonne : Bronne, S. 158 (Sauer S. 371, V. 250—251), Scheuel : Greuel, S. 162 
‘Sauer S. 375, V. 334—3837) Jahrhundert : Plundert [=Plunder], verwundert: 
iundert [=donnert]. Das Fastnachtsspiel ist von August Sauer aufgenommen 
worden in „Die deutschen Säculardichtungen an der Wende des 18. und 
19. Jahrhunderts“ (Deutsche Litteraturdenkmale, hz. von A. Sauer. Nr. 91— 104, 
Berlin, 1901, S. 363—375). , 
3 Caroline. Hg. von G. Waitz. 9%, Bd., Leipzig, 1871, S. 17. Wohl 
durch ein Versehen ist hier „Hanssachsich“ gedruckt.
	        
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