jenigen der Oberklassen norddeutscher Gymnasien in ähnlicher
pädagögischer Kunst geübt sind.
Es gelang den Gründern der Schule in der That, zwei sehr
tüchtige Lehrer, Dr. Wolf, nachmals Inspektor des Nürnberger
Schullehrerseminars, und Gast, nachmaligen Realschullehrer, zu
finden, welche die Aufgabe lösten. Die Schule trat im September
1803 ins Leben und bestand bis zur gelungenen Vollendung der
sechsjährigen Versuchszeit, welche die Stifter in Aussicht genommen
hatten. Ihre Schüler gingen 1809 zum größten Teil an die neu
gegründete Realschule über.
Das Jahr 1808, welches den Zeitpunkt des Eingreifens der
bayerischen Staatsregierung, der inzwischen die freie Reichs—
stadt zugefallen war, in die Verhältnisse der niederen und höheren
Schulen des Landes bezeichnet, sollte auch dem Realunterrichte
eine, wie es scheinen mochte, dauernde Reform bringen. Die Re—
gierung ging jetzt daran, sowie in mehreren Städten Bayerns auch
in Nürnberg eine Realstudienanstalt zu gründen. Der erste
im September 1809 gedruckte Jahresbericht derselben, welcher jeden—
falls aus der Feder des trefflichen Gelehrten Dr. Gotthilf Heinrich
Schubert stammt, enthält eine ausführliche Darlegung der innern
Einrichtung und des Unterrichtsplanes dieser Institute, welche den
Gymnasien parallel gestellt wurden und gleich diesen Schulen einer
höheren wissenschaftlichen Bildung dienstbar sein sollten, zugleich
zur Vorbereitung auf das allgemeinere akademische Studium; „nur
sollte statt des Studiums der alten Sprachen und eines aus—
schließenderen Verweilens bei jener Vorwelt, welche in dem Unter—
richte der Gymnasien die Jünglinge bildet, in den Realinstituten
mehr ein unmittelbares Studium der Natur und der gegenwärtigen
Welt eintreten.“ Sie sollten ihrer Idee nach weit entfernt von
„bloßen“ Gewerb- und Ständeschulen sein, der Verfasser denkt sie
sich als künftige Bildungsschulen des deutschen Adels, des Staats—
manns, Kameralisten, Forstmanns und selbst Kaufmanns, ganz
vorzüglich aber der künftigen bildenden Künstler und Naturforscher.
In der That konnten sie den Weg zu Staatsanstellungen ebenso
wie die Gymnasien eröffnen.
Die Realstudienanstalt hatte zwei Abteilungen, die Real—
schule, an welche die Industrieschule sofort ihre meisten Schüler