gangene Abänderungsvorschläge sind seitens der Kreisvertreter an den Verbands—
vorstand einzusenden und durch eine einzuberufende Gauvorsteherkonferenz mit den
Behilfenvertretern und Vertretern der einzelnen Spezialbranchen zu prüfen und
zusammenzustellen, und dann den tariftreuen Gehilfen an den Kreisvororten an
einem Tage Bericht zu erstatten.
Am 2. Juli feierte die Mitgliedschaft ihr Johannisfest (Frankentag) in
Ansbach, das auch von den Mitgliedschaften Ansbach, Erlangen, Fürth,
Rothenburg o. T. und Würzburg, ferner von Kollegen aus Dinkelsbühl,
Ingolstadt, Kitzingen, Neumarkt i. O. und Weißenburg besucht war. Die
Festrede hielt Kollege Rexhäuser. Die Mitglieder in Vürnberg erhielten
wieder 1 Al Fahrtzuschuß und ein Extrazug war wieder arrangiert. — Beim
Arbeitersekretariat wird eine weibliche Sekretärin, Frl. Helene Grünberg,
die erste in Deutschland, angestellt. — Das ganze Jahr hindurch herrschte
hohe Arbeitslosigkeit, zeitweise waren bis zu 16 Prozent arbeitslos.
Vorträge resp. Referate wurden gehalten: 30. Mai: Gauvorsteher
Kollege Seitz: „Stimmungsbilder vom V. Gewerkschaftskongreß in Köln“;
30. September: Or. Mock über „Die Augenkrankheiten (Kurzsichtigkeit)
und ihre möglichste Verhütung“; 12. November die Kollegen Hutterer und
Beischmidt über „Politische oder gewerkschaftliche Vertretung der Arbeiter
in den Parlamenten?“ Beide erklärten sich für erstere Vertretungsart,
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weisend, zumal die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Deutschland
einzig und allein von politischen Parteien getragen werden.
An die Bergarbeiter wurden 300 M gespendet und an die Metall—
arbeiter 50 M; außerdem wurden durch freiwillige Sammlung noch 1603.85
Mark für die Bergarbeiter aufgebracht.
1906.
Anläßlich der Bauerischen Landes-Gewerbe-Ausstellung hatte unser
Beruf durch vermehrte Herstellung von Drucksachen einen derartigen Ge—
schäftsaufschwung zu verzeichnen, daß zeitweise kein einziger Gehilfe arbeits—
los war, im Gegenteil jeder zureisende Kollege eingestellt wurde. Es trat
sogar der Fall ein, daß das Festbuch zu unserem Bauerntage nicht in Vürn—
herg hergestellt werden konnte, sondern in München gedruckt werden mußte.
Die Druckereien konnten die Aufträge gar nicht alle bewältigen. Unsere
Mitgliederzahl stieg von 454 im Jahre 1905 auf 522. — Am 25. März nahm
eine Allgemeine Buchdruckerversammlung, die von Kollegen aus Erlangen,
Fürth, Lauf, Nürnberg, Schwabach besucht war, Stellung zur bevorstehenden
LTarifrevision. Kollege Beischmidt gab ein Bild von der Entwicklung der
Carifgemeinschaft, von den Kämpfen, die sich im Laufe der Jahre abspielten,
dis sich die Ueberzeugung durchrang, daß die Tarifverträge im beiderseitigen
Interesse liegen.
Der anläßlich der Bauerischen Landes-Gewerbe-Ausstellung stattge-
fundene Bauerntag an Pfingsten bildete den Glanzpunkt des Jahres.
pfingstsamstag war im Saale des „Engl. Hofes“ die Begrüßungsfeier, die
außerordentlich stark besucht war, so daß sich der Saal als viel zu klein er—
vies. Die Gesangvereine „Typographia“-Nürnberg und „Klopfholz“-
Stuttgart unterhielten die Besucher aufs beste, ebenso die Fürther Stadt—
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