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Kaiser die Unterwürfigkeit Nürnbergs zu versichern; auch Pläne
gegen die Stadt solle er dem Rate anzeigen, Ulm war bereit
sich anzuschliessen !), als Ehinger von Speier kommend dieses
empfahl. Die Gesandtschaft unterblieb, über das Bündnis wurde
weiter verhandelt. Man hätte, um nicht in Conflikt mit andern
Pflichten zu kommen, den Bund von Schwaben ausdrücklich als
Gegner ausgenommen; Strassburg aber wollte keine Rücksicht auf
ihn genommen wissen 2, Augsburg andererseits war ärgerlich, dass
nicht das Haus Oesterreich und Ferdinand ausdrücklich als gute
Freunde genannt waren. So waren nur Nürnberg und Ulm
einig; sie bemühten sich noch einige Zeit um die Sache des
Bündnisses. Zugleich fürchtete Nürnberg, dass auf dem bevor-
stehenden Bundestage die Frage der Religion und der Juris-
diktion zur Besprechung kommen würde, die das entschlossene
Auftreten der Städte im vorigen Jahre verhindert hatte. Neit-
hart wurde an die oschlüsse von Nördlingen erinnert und er-
mahnt, die zum etwaigen Protest bestimmten Städte zu ent-
bieten und anzuweisen ®). Doch wurde seitens der Gegner jetzt
kein Angriff geplant; auch die Packischen Unruhen wurden
gänzlich beigelegt, und hiermit endeten auch die Versuche
Nürnbergs und Ulms zu einer städtischen Einigung,
Kapitel VII
Der Reichstag zu Speier *) 1529.
Das Verhältnis des Kaisers zum Papste hatte sich gebessert.
Bereits im October 1528 forderte der Papst den Kaiser zu
anergischem KEinschreiten auf. So erfolgte im November das
Ausschreiben eines Reichstages zu Speier für den 21. Februar
1529. Nürnberg war vertreten durch Tetzel, Kress und Baum-
xartner, denen der Syndikus Kaden beigegeben war. Tetzel
*) Pol, Corr. I, S. 310. Ratsverlass. ?) Die 13 von Strassburg
an die Geheimen von Ulm, 7. Nov., Pol. Corr. $) An Neithart,
3. Oct... Bb. 110. 4) Ney, Geschichte des Reichstages von Speier.