Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

und demzufolge Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, was auch dadurch belegt 
wird, daß von Juli bis Oktober die Zahl der durch Rürnberg gereisten 
Verbandsmitglieder 180 betrug, eine im gleichen Zeitraum noch nie er— 
reichte Zahl, die die Summe von 158 Gulden 36 Kreuzern Viatikum er— 
forderte. — Am 21. Vovenber referierte Kollege Hans Wörlein über den 
„Vormalarbeitstag mit besonderer Berücksichtigung auf unsere Buch— 
druckerverhältnisses, wobei er für den 8stündigen Normalarbeitstag unter 
Hinweis auf dieselbe Arbeitszeit der Beamten usw. plädierte, der folglich 
auch den Wegfall der Sonntagsarbeit sowie der Ueberstunden in den Zeit— 
ungsdruckereien zur Folge haben müsse. 
1875. 
Anfangs Januar wurde die Bauersche Buchdruckerei wegen nicht— 
tarifmäßiger Bezahlung bezw. wegen Kürzung der Setzerlöhne für Ver— 
handsmitglieder gesperrt, nachdem das früher schon gewählte Schiedsgericht 
trotz Aufforderung nicht eingegriffen hat und Herr Bauer von seiner Hande 
sungsweise trotz Vorsprechens einer Gehilfenkommission nicht abzubringen 
war. — Zur Gründung einer lokalen Konditionslosenkasse wurde eine 
Kommission gewöählt, die die Angelegenheit zur Durchführung bringen sollte. 
— s0oo Gulden werden aufgenommen zur Unterstützung der Wiener Kol— 
legen in ihrem Tarifkampfe. — Das Vereinslokal war die Vothelfersche 
Wirtschaft. 
Auf dem am 27. Juni in Erlangen abgehaltenen Gautag Frankens 
vurde beschlossen, die Nürnberger Kollegen aufzufordern, in Bälde dohin 
zu wirken, daß die regelmäßige Sonntagsarbeit abgeschafft werde. Dem—— 
nach scheint der frühere Vorstoß in dieser Beziehung keine besonders nach— 
haltige Wirkung gezeitigt zu haben. Ferner wurde der Gauvorsteher be— 
auftragt, mit den angrenzenden Gauen Mittel und Wege zu suchen, die 
Sonntagsarbeit in ihren Gauen abzuschaffen. Vachdem der Sitz des Saues 
wieder nach Nürnberg verlegt war, das beständig der Vorort bleiben, die 
Abhaltung des Gautages aber alle Jahre in einer anderen Stadt statt- 
finden solle, wurde noch der Wunsch geäußert, der Gauvorsteher möge 
Schritte unternehmen, daß sich Würzburg dem Fränkischen Gau anschließe. 
Am 3. Obktober wurde die Selbststellung der Viatikumskasse (Trenn— 
ung derselben von den anderen Kassen) beschlossen und für die bevorstehende 
Tarifrevision eine Kommission zur Vorberatung etwaiger Anträge ge— 
wählt. — Die Veisekasse des Verbandes trat am J. Oktober in Kraft; 
Nürnberg wurde Zahlstelle und als erster Veisekasseverwalter wurde Kol⸗ 
lege Lauer gewählt. Die ursprünglich festgesetzten Tagegelder von 1.20 M 
und 1 M mußten später gekürzt werden. 
1876. 
Für die Berliner Genossenschaftsgießerei wurden Anteilscheine für 
30 M genommen. — Aus Anlaß des Streiks der Berliner Kollegen wurde 
im Juli der wöchentliche Beitrag vom Verbandspräsidium auf 2 Al fest- 
gesetzt, der Ortsbeitrag in Nürnberg wurde bis Veujahr auf 45 8 wöchent- 
ID Streik her noch feiernden 
Berliner Kollegen wurde im Vovember abgehalten, das einen Ueberschuß 
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