3A
eine Zrau, die ftet$ nur der gewerblidhen Arbeit fihH midmen muß, Keine
Beit für die Erziehung ihrer Kinder übrig Hat, ift natürlidH. Die HNeineren
Kinder erhalten daher Beruhigungsmittel, um die Mutter in der Arbeit nicht
zu ftören, die größeren müfjen zur Arbeit helfen, oder, wo das leßtere zu-
fällig nicht gefchieht, merben die Kinder fich Jelbjt und den Einflüfjen der
Straße überlafjen, was unter Umftänden noch fhädlicher für fie ift. Daß
die Heimarbeit die Urfache für Unreinlichkeit und Unordentlihkeit im Haus-
halte ft, wurde fchon früher betont; man fann viel häufiger bei Zinn:
malerinnen in ungefcheuerte und ungeordnete Stuben treten, als in reinliche
und aufgeräumte Rimmer.
Wo das uniaubere Hausweien feine fhlimmen Einflüffe auf das Leben
der Familie ausübt, kann die Heimarbeit indireft zur Urfache der fchlimmfiten
Übel werden.
Die Schäden der Übermäßigen Befchäftigung der Kinder ergeben fich
fait von felbit, fo daß fie einer weitläufigen Ausführung kaum bedürfen.
Daß Kinder, weldhe zu Haufe nur zu gewerblichen Arbeiten angehalten
werden, ihren Pflichten gegenüber der Schule nicht genügen Können, ift Har.
Bei der in Fürth veranftalteten Enquete ftellte der größte Teil der Lehrer,
und bei den Knabenklafjen ftellten fajt ale Lehrer unter den mit gewerblichen
Mrbeiten befhäftigten Kindern eine Anzahl folder Schüler fejt, welche
„unregelmäßig die Schule befuchen“, oder „die Hausaufgaben nachläffig an-
fertigen“, oder „Unaufmerkfamkeit und Schläfrigkeit mährend des Unterrichts
zeigen”, ober auch Diefe drei Nachteile gewerblicher Arbeit aufmweifen. Es
it Dabei leider nicht die Arbeit bezeichnet, welche die betreffenden Schüler
verrichten, fo daß hier die Angaben ftatiftifch nicht verwertbar find.
Noch bedeutender und bedauerlicher find die Nachteile für die Gefund-
heit und das Wachstum der Kinder. Diefes wird beeinträchtigt durch den
Mangel an freier Bewegung in frifher Luft, da die Kinder, wenn fie nicht
die Luft des Schulzimmers einatmen, den Tag zu Haufe in der Stubenluft
zubringen, mit vorgebeugtem Oberkörper über der Arbeit fibend.
Sn Fürth wurde ein Knabe von 11 Yahren angetroffen, der während
ber ganzen Woche nicht ing Freie kommt, auch Sonntags nicht, außer auf
dem Wege von und zu der Schule, oder wenn er Arbeit liefert oder Gänge
für den Haushalt beforgt.
Dazu kommt noch der Mangel an Schlaf infolge der überlangen Arbeits:
jgeit. As notwendige Schlafdauer für Schulkinder fordert die Hyaieine!:
‘ Siehe Xanfke a. a. OD, Seite 27.