Volltext: Mein Kriegs-Tagebuch vom 29. Juli bis 1. September 1870

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Hlagen. IH glaube Faum, daß der Krieg jo graufam fein wird und Hoffen, 
aß mir das SGlüc Haben, Dich nad) dem Feldzuge wieder zu fehen ; beiliegend 
"hide ih Dir 15 Franks RMeijegeld ....... 
Schreibe jo bald Du Kannıft, damit wir wifjen, wie es Dir auf Deiner 
Neife geht. 
Ih fohließe und bleibe 20.“ 
Die Auffallung eines Feldzuges als eine Reife war mir ganz ne; we: 
nigftens hätte man Heije mit Hıinderniffen jagen Fönnen. In allen andern 
Briefen war ein ähnlidher Ton, die nämlihe Sorglofigkeit zu finden; hier 
»bon voyage« dort »bon appetit a Berlin«, gerade als wäre die SGejchichte 
al8 Vergnügungszug arrangirt, oder wir nur mit Vohneniteden und Blas- 
cohren bewaffnet. 
Bei Egelshard erweiterte ji das Thal, wir bezogen auf einer Wiele 
Bivouaks. Nach und nach Langte das ganze Corp8 an und das gab wahr[dhein- 
fi zu dem Gerücht, daß wir morgen Bitfh ftürmten, Anlaß. 
Die Dispofitionen wurden auch fHnell dazıı fabhrizirt. Das 1. Bataillon 
hatte die Chre des erften Angriffs, ihn folgte das zweite 2C. 
Vergeblih bemühte fih einer mit der Karte in der Hand zu erklären, daß 
Bitch ein Feljenneft wäre, das man nicht fo mir nichts Dir nichts zu nehmen 
m Stande jet. 
Er drang nicht durch, troß aller nur möglichen Einwendungen — die Kampf 
ut war zu groß. 
„Das Nehmen von dem Ding wäre nod) das Wenigite, wenn man nur die 
Sühlung, mit der wir einziehen, fhon müßte.“ „Freilich, genommen mird’s, 
und mär’s mit Ketten an den Hımmel gefchloffjen, mie weiland Ariedland von 
Straljund zu fagen fi die Freiheit nahm“. 
Das Hauptthema blieb vorläufig Bitfh; al jedoch die Menage fertig 
mar, nahın diefe die Unterhaltung in Anfpruch. 
Die Bereitung Dderfelben war Höchft einfach. € wurden gewöhnlich ein 
oder zwei Stück Vieh rvequirirt, nachgeführt, am Bivonakplas gefchlachtet, zer; 
legt, tr die Kefjel geworfen, gefocht, gegefjen — voila-tout. Da in den näm- 
idhen Keffeln au der Kaffee zu fieden pflegte und man fih dem Naturmen- 
‚hen immer mehr und mehr zu nähern begann, d. hH. ein tüchtiges Scheuern 
oben ermähnter Kefjel mit der Zeit von einem meijt oberflächlidhen Abwi: 
ideen erfeßt wurde, welchem Umftande durch daS Sftere Michtvorhandenfein 
von Zeit nur VBorjchub geleijtet mar, fo begab fih’s mandmal, daß man die 
Zuppe mit Kaffeebohnentheilen gewürzt fand und als Revanche Hiefür auf dem 
Kaffee die verlodenditen Augen fhmwmammen, oder der Sefchmack destelben Die 
Nähe von Liebig’S „Extractum Carnis‘“ andeutete, 
AS der Sonne Strahlen nah und nad) verfhmähten, mit uns in Be: 
rührung zu Fommen und diejelbe fiH im MWejten verfroh, da weihte auch ıd 
mein „Ih“ dem Schlafe und träumte 
Bon Bitfh und Paris, von Turkos und Zuaven, 
Bon vergang’ner franzöf {her Herrlichkeit 
Bon Maulaufreißen und dann Ihlagen fi Iaffen, 
Bon Lenz und von Lieb’ und von qold’'ner Zeit 
9. Anguft. 
& mochte ungefähr Mitternacht fein, als der Abwechslung halber wir 
mieder mit Regen reichlidH bedacht wurden. Wer es noch nicht gewohnt, felbft 
unter foldjen Ereignifjen der Natur den Schlaf abzutroßen, der befindet ich 
in einer ganz berzweifelten Lage.
	        
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