330, 000 M
,3371,623,
407,044,
2,502, 7860,
Summa: 5,612,113 M
Wir glauben, daß gerade der Staat ein Interesse daran hätte, daß alle Ar—
beiter so organiliert wären: die Vagabundage, der Bettel und was diese deiden
Dinge im Gefolge haben, würden nahezu verschwinden.
Sprechen diese Zahlen nicht ein deutliche Sprache? Wenn innerhalb 10 Jahren
solche Summen für Unterstützung von Arbeitslosen ausgegeben werden, kann man
da noch von unberechtigten, „frivolen“ Forderungen reden? Das Publikum wird
uns Vecht geben, wenn wir sagen, dieser Mißstand muß beseitigt werden und ein
gesunder Fustand innerhalb unseres Gewerbes in Bälde eintreten. Die Gehilfen
können nicht allein immer die Konsequenzen und Fehler, hervorgerufen von einem
Ceil der Prinzipale, tragen. Wir wünschen, sie möchten dies einsehen und ihre
bisherige Taktik aufgeben, die Folge wird lehren, daß Gehilfen und Prinzipale bald
den Voͤrteil einer vernünftigen Arbeitsweise empfinden, womit auch der Schmutz⸗
konkurrenz ein für alle Mal ein Ende bereitet würde. Sollten sie aber nicht zu
dieser ECinsicht kommen, nun — dann wollen wir durch eigene Kraft diesen schreien—
den Zuständen ein Ende machen; nicht wir brachen den Frieden, nicht wir
tragen die Schuld an all' dem unabsehbaren Elend in unserem Gewerbe — in
Folge dessen kann man uns auch nicht Unrecht geben, wenn wir zum Aeußersten,
ach vorheriger Ueberlegung, zur Kündigung unserer Arbeitsverhältnisse, schritten.
Dies zur Aufklärung für das gesamte hiesige Publikuml!
VRürnberg, Ende Obhtober 180).
Wir halten uns verpflichtet, an dieser Stelle ausdrücklich zu bemerken, daß die
Herausgabe vorliegender Flugschrift in der am 25. ds. Ats. stattgefundenen Ge—
hilfen-Versammlung heschlossen wurde. Zu diesem Behufe wurde eine a4gliederige
Kommission gewählt, und unter Berücksichtigung der obwaltenden Verhältnisse von
der Herbeiziehung eines Gehilfen der Tümmel'schen Offizin in diese Kommission
Umgang genommen.
Am 290. Oktober wurden 21 Kollegen in den U. V. D. B. aufgenom—
men. Am 8. Vovember wird bekannt gegeben, daß bei 10 Firmen o8 Ge⸗
hilfen (davon 44 Verheiratete) in den Streik getreten sind, während
37 stehen blieben, darunter 19 Vereinsmitglieder; bewilligt haben 6 Firmen
mit 68 Gehilfen. Die Unterstützung wurde für Ledige auf 17A, für Ver—
heiratete auf 23 A wöchentlich festgesetzt. Für besonders Bedrängte wurde
die Vorstandschaft ermächtigt, eine höhere Unterstützung — bis 5A pro
Woche — nach Ermessen zu gewähren. — Die Extrasteuer in Vürnberg
wurde von 308 wöchentlich auf 1 erhöht.
Hatten die Prinzipale anfangs eine gewisse Zuversicht an den Cag ge—
legt, fo wich dieselbe mehr und mehr der Sorge, brauchbaren Ersatz für die
ausgetretenen Gehilfen zu erhalten. In auswärtigen Seitungen erließen sie
dieserhalb große Inserate, so auch im „Koburger Tageblatt“, in dem der
„Lokalausschuß der vereinigten Buͤchdruckereibesitzer Nürnbergs“ 40 Setzer
und 10 Waschinenmeister für sofort eventl. 28. November suchte. Die Ge—
hilfen der betr. Koburger Hruckerei beantworteten das Inserat der Prinzi—
hale damit, daß sie direkt unter dieses önserat ein solches setzten, in dem
10—50 Buchdrucker (Setzer und Maschinenmeister) bei neunstündiger Ar⸗
beitszeit in Nürnberg Stellung suchten. Den Haupttrumpf glaubten die
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