der an Koberger gerichteten Dedikationsschrift von 1400 nennt er denselben
„einen Verehrer und Förderer des Gelehrten“ und bittet ihn, „die Geistes⸗
heroen, deren vertrauliche Briefe er ihm zueigne, wie es einem König der
Buchhändler gezieme, gütig in sein gastfreies Haus, eine heilige Stätte alles
Rechtschaffenen und Guten, aufzunehmen“. Anton Kobergers Werke hatten
um so mehr Wert, da sie die größte Eleganz, Sauberkeit und Korrektheit
aufwiesen, was heute leider bei Druckwerken, die fabrikmäßig erzeugt wer—
deu, nur zu häufig vermißt wird. Koberger verlegte sich hauptsächlich auf
kirchenhistorische Literatur und gelehrte Erbauungsliteratur. Seine Werke
waren stets durch zahlreiche Holzschnitte überreich verziert. Besonders
merkwürdig war das 1403 erschienene Buch der Chroniken und Geschichten
mit über Woo SIllustrationen. Da in VRürnberg zirka 450 Geistliche nach
Schürstabs Angaben von 1450 lebten, und in und um Rürnberg sich viele
Klosterbibliotheken befanden, so hatte er hier schon einen stattlichen Wirk—
ungskreis. Außer seiner Nürnberger Druckerei hatte Koberger noch solche
in sStraßburg, Basel, Lübeck, Osen und Paris. Nach Anton Kobergers Tode
am 3. Oktober 1513 führten seine Söhne Buchhandlung und Buchdruckerei
fort. Beide Geschäfte verblieben infolgedessen 200 Jahre lang in der Fa—
milie Koberger. Ein anderer hervorragender Drucker Nürnbergs war
Friedrich Creußner, der auch schon 1472 zu drucken begann, ferner
Andreas Friesner, der zuerst bei Sensenschmid Korrektor war und 1470
eine eigene Druckerei errichtete. Weiter sind als erste Drucker in Nürn—
berg zu nennen: 1470 ein Drucker namens Adam aus Amberg, 1470 -140)
die Fratres vitae communis, 1480- 1482 Konrad Zeninger, 1484 -1515
Seorg Stuchs, 1520— 1550 Johann Petrejus, 1529 -1545 Georg Wochter,
15671578 Joh. Carbonarius oder Koler. Die ältesten jetzt noch existierenden
Buchdruckereien Nürnbergs sind: Hans Lotter (gegründet 1612 von End—
ter), Wilh. Cümmel (gegr. 1643 von Michael und Joh. Friedr. Endter),
U. E. Sebald sGraphische Werke Lion & Co.] (gegr. 1658 von Wolfgang
Eberhard Felsecker), J. L. Stich (gegr. 1677 von Andreas Knorz) und
außerdem die Schriftgießerei J. Ch. Zanker (gegr. um 1470).
Schon in der frühesten Zeit bildete sich bei den Gehilfen infolge deren
Anpassungsfähigkeit an die freieren Lebensgewohnheiten der in die Buch—
druckerkunst eingedrungenen studierten Elemente ein gewisser Grad von
Selbstbewußtsein heraus, der keine Unbilligkeit zuließ. Als Folge dieser
Eigenschaft legten im Jahre 1471, also bereits 31 Jahre nach Gutenbergs
Erfindung, in Nürnberg die Gehilfen zur Erkämpfung gewisser Forderungen
die Arbeit nieder.
Mit der Ausbreitung der Buchdruckerkunst mußte ganz naturgemäß
das Bestreben hervortreten, in dem Verhältnisse zwischen Prinzipalen und
Sehilfen eine gewisse Ordnung festzusetzen. Die Einrichtung, die diesem Zwock
diente, hieß Postulat. Es war ein Statut, das die Vechte jedes einzelnen
in seinem Berufe bestimmte und ihn darin schützte, zugleich aber auch die
Pflichten feststellte, die derselbe zu üben hatte, wenn ihn nicht die festgesetzte
Strafe für Uebertretung erreichen sollte. Das Wort Postulat hatte bei
den älteren Buchdruckergenossenschaften eine zweifache Bedeutung und
Anwendung. Einmal bezeichnete es den Akt des Gesellenmachens, das Ein—
weisen der rechtlich und in ehrenhaften Buchdruckereien ausgelernten Lehr—