Volltext: Albrecht Dürers schriftliches Vermächtnis

— c. XXV - 
Vordergrund ztellt, 
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schen Gemüt. Dann gewohnlich alle, die etwas Neues 
bauen wöllen, wollten auch gerne eine neue Fatzon 
Fasson) dazu haben, die vor nie gesehen wär.“ Also 
schon damals das Haschen nach Originalitätl Darum 
warnt der Meister vor den «abgeschiedenen», d. i. ab- 
gelegenen, übertriebenen Dingen, und empfiehlt die «ver- 
gleichlichen», d. i. die gemäßigten, vom Extrem entfernten, 
also die goldene Mittelstraße. Aber gleich fügt er wieder 
hinzu: „Durch das ist darum nit beweist, daß ein jedlich Mittel 
zwischen allen Dingen das Best seil“ 
So warnt Dürer selbst angstlich vor allzu großer 
Ehrfurcht den eignen Regeln gegenüber. Er dient der 
Kunst, und durch seine wissenschaftliche Behandlung will 
er gewissermaßen ihre Position in den Augen der Welt 
verbessern. Sie ist ihm göttlichen Ursprungs, und den 
Banausen, „die do sagen, Nunst mach hoffärtig“, schleu— 
dert er mit eigentümlicher Logik den Satz ins Gesicht: 
„So wär Niemand hoffärtiger denn Gott, der alle Kunst beschaffen 
hat“ (8. 127, 17 sf.). Aber er will die Hehre nicht zu sehr 
in Fesseln legen. Darum ist er frei von jeder Einseitig- 
keit. Und er, der ein so inniges christliches Gefühl sein 
zigen nennt, schlägt in aller Ruhe vor, die heidnische 
antike Kunst selbst bei religiösen Stoffen als brauchbares 
Vorbild zu benutzen, und trägt kein Bedenken, die Art, 
wie die «Kriecheny den schönsten Mann und das schönste 
Weib, Apollo und Venus, gebildet haben, als Muster für 
die Darstellung Christi und der Jungfrau Maria zu empfehlen 
S. 133, 3uff.). Hier Spricht der Renaissancemann. der 
Freund der Humanisten. 
Doch auch die Lehren der Antike sollen den Künstler 
nicht binden. Es gibt keinen Kanon der Schönheit „Was 
die Schonheit sei, das weiß ich nit“ (S. 130, 19), rust er ehrlich 
aus. Auch das Studium des Häßlichen hat darum sein 
Gutes. „Dann niemand würd wol wissen, was ein aut Gestalt 
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