Unter den Spruchgedichten des Meisters nehmen
die Lobsprüche, welche er verschiedenen Städten wid-
mete, eine sehr beachtenswerte Stellung ein. Jene,
welche er 1530 auf die Städte Nurnberg und Alten—
burg dichtete, sind durch die gleichzeitigen Linzel-
drucke, sowie durch späütere Nachdrucke allgemein
geworden; weniger bekannt sind aber die bisher un—
gedruckten Lobsprüche der Städte: Wien*, Mün—
ehen, Regensburg, sSalzburg, Frankfurt,
Hamburg, Lübeck, Lünneburg und Nörd—
lingen, die in den Jahren 1567 — 1569 entstanden sind
and sich im 18. Bande seines Original-Manuscriptes
zIn Zwickau aufgezeichnet finden. **
In der Einleitung wurde bereits gesagt, dass
Hans Sachs sowol mit der Literatur des Altertums,
als auch mit jener seiner Zeit vollkommen vertraut
war. So las er, wie wir aus seinen Dichtungen konsta—
*ææ Das Manuscript dieser Broschüre liegt seit zwei Jahren
druckfertig in meinem Pulte. Während dieser Zeit hat
SZmil Haueis den Lobspruch auf Wien ediert (Wien,
1876). Meine Lesemg ergiebt aber gegen seinen Abdruck
bedeutende Diffeérenzen.
In Dr. Friedr. Schirrmachers: Beiträge zur Geschichte
Meklenburgs (Rostok, 1872) wird von Dr. Gustav Flocrke
auch ein Lobspruch der Stadt Rostok, welcher nebst
einer „wahrhaftigen Contrafactur der alten herrlichen Stadt
Rostok“ erschien, mitgetéilt und Hans Sachs zugeschrie-
ben; die KRritik bezweifelte aber gleich nach dem Er-—
scheinen des Bneches die Autorschaft unseres Dichtérs.
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