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am 8. Februar dichtete Hans Sachs feine „Himmelfahrt“ des 
Markgrafen. Saft fünf Jahre nach deffen Tode war der Sorn 
des Dichters über die entfeßliche Nermüftung des Stadtgebietes 
noch fo lebendig und mächtig in ihm, daß er ihn ohne Erbarmen 
zu anderen Cyrannen in die Hölle fahren Iäßt. Zn der Codes- 
nacht des S$ürften geleitet ihn der Genius in ein dunfkfeles Chal und 
zeigt ihm in der Ferne einen langen, in fchwärzlichem NebeDunft 
{chreitenden AMenfchen, fenfzend, Hagend und wimmernd. Auf 
Erden läuten alle BGlocden, doch ift es ein Sreudengeläute, weil er 
von der Welt gefchieden ift, Totengefang und Klage aber wird 
nur deshalb angeftimmt, weil ihn der Cod nicht fchon längft 
hinabgeführt hat. Selbft den Fürften hat es zulegt vor ihm und 
feinen Tücken gegrauft. Er hätte fie, wie fich felbft und fein Land, 
zu Grunde gerichtet, meint der Genius dem Dichter gegenüber, 
der nur an das Entfegen des Bauern und Bürger glaubte. 
Wie fie ihm nun von Serne nachfolgen, gewahren fie 
eine große Menge von Adligen, Reutern und Landsknechten, 
alle zum reifigen Zuge gerüftet, Die ihn ungeftüm um Geld 
anfchreien. €s find die Kriegsleute, die ihren rückftändigen 
Sold heifchen, die vom Adel, die ihm geliehen und mit ihm 
Dienft und Lehen verfcherzt haben. Dann tritt ein‘ nach 
Taufjenden zählendes Volk von MWeibern, Kindern, Sürgern 
und Bauern an ihn heran, ihn anflagend, daß er fie mit 
Rauben und Schaben, mit Sengen und Hängen in Hunger 
und Cod getrieben. Seufzend und fchweigend zicht der SGeift 
feine Straße, und fo gelangen fie 3u Thal an das „Höllwalfer 
Styr“, wo ihn eine unzählige ZWMenge erwartet, verwundet und 
zerhackt, blutig und bleich und aufgeregt. Mancher trägt noch 
einen Stri£ am Hals. So ftehen fie da, wie man das wütende 
Heer malt. Der blutige Haufe ruft Wehe über ihn und fich. 
Es find die Seelen derjenigen, die im Kriege würgend erwürgt 
und nun ewig verloren find. AM diefes Kriegsvolf jeden 
Standes, das plündernd und mordend erftochen und erfchoffen 
wurde, famt all denen, die er ohne Recht gehängt hat, haben 
nur auf des Kriegsfürften Himmelfahrt gewartet, um fich ihm 
anzufchließen. 2nd jest fährt Charon heran, der höllifche 
Schiffsmann, der die Seelen überfeßt zum Bericht. Aber 
bevor der Beift das Schiff befteigen Fann, muß er auf Charons 
Scheiß alle Sünden und Lafter abwerfen, die er von Zugend 
auf getrieben, denn das Schifflein würde fonft unter der Über:
	        
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