Denkwürdige Vorfälle.
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Aürnberg, die zum Ausdruck bringt, daß wir den herzlichsten Anteil nehmen an der gewaltigen
Werbeveranstaltung der Deutschen Turnerschaft. Seien Sie überzeugt, daß der Stadtrat die
hohe Bedeutung des deutschen Curnens im Rahmen des städtischen Gesamterziehungsplanes
voll würdigt.
Als äußeres Zeichen hierfür händige ich Ihnen heute aus Anlaß Ihrer Beteiligung am
Hermannslauf hiermit eine Anweisung auf 500 Reichsmark aus mit der Bestimmung, die
Summe zur Förderung der in der Nürnberger Turnerschaft zusammengeschlossenen Jugend
zu verwenden.
In diesem Sinne gebe ich auch persönlich den wackeren Läufern aus der Nürnberger
Curnerschaft ein herzliches „Gut Heil“ mit auf den Weg und bitte, unsere Stadt bei der
bedeutsamen Feier im Teutoburger Walde würdig zu vertreten. Gut Heil!“ Darauf wurde
der Tauf in der Richtung Fürth i. B. usw. fortgesetzt. In kurzen Abständen standen die
CTurner und warteten auf den anstürmenden Täufer, um sofort den Lauf aufzunehmen.
Der Köcher mit der darin enthaltenen Urkunde wanderte so in raschestem Laufe durch Süd—
deutschland hindurch nach dem Norden und traf rechtzeitig in Detmold ein.
Sonntag, den 16. August, nachmittags, führte die Aürnberger Curnerschaft im Anschluß
an den Hermannslauf auch in Nürnberg eine Hermannsfeier durch. Sie fand, wie allerwärts
in Deutschland, genau zu derselben Zeit statt, während der im Ceutoburger Walo die Erinnerungsfeier
erfolgte. Die Turner und Turnerinnen fanden sich im Sternlauf mittags 1 Uhr am Haupt—
markt zusammen, um dann in einem geschlossenen Festzug zum Schmausenbuck zu marschieren.
Der Festzug, in dem fünf historische Gruppen — Hermann der Cherusker mit einer großen
Gruppe alter Germanen, Kaiser Barbarossa, Vater Jahn, Lützow'sches Freikorps mit
CTheodor Körner, die Germania — mitgeführt wurden, ging an der Sebalouskirche vorbei
über den Weinmarkt, durch die Karlsstraße zum Josephsplatz, dann durch die Karolinens,
König- und Bahnhofstraße zur Tullnau und weiter durch Mögeldorf zum Schmausenbuck.
Nach der Auflösung des Zuges am Schmausenbuck fand dort die Aufführung des eigens zu
diesem Zweck von Balthasar Mendel verfaßten Stückes „Deutschland, Deutschland über alles“
statt. Eine begeisterte Menge füllte den Raum des Naturtheaters bis auf den letzten Platz.
Die Festrede hielt Oberschulrat Johann Dürr. Von der Hermannsschlacht ausgehend, schilderte der
Redner den wiederholten Aufstieg und Niedergang Deutschlands, an welch letzterem stets die
Uneinigkeit die Schuld getragen habe. Mit dem Wunsche, daß dieses alte Erbübel doch enolich
einmal beseitigt werden möchte und mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland schloß er
seine wirkungsvolle Ansprache. Es folgte der gemeinsame Gesang des von Maßmann, auch
einem alten Curner, verfaßten Liedes: „Ich hab' mich ergeben“ und des Deutschlandliedes.
29. und 30. August 1925. Fahnenweihe der Vereinigung ehemaliger
Angehöriger des 7. bayer. Landwehr-Inf.Regiments. Das ehemalige 7. bayerische
Tandwehr⸗Infanterie⸗-Regiment setzte sich in der Hauptsache aus Nürnbergern und Fürthern
zusammen. Es ist eines jener Landwehr⸗-Regimenter, die vom August 1914 bis zum November
1918 stets in vorderster Linie und ausschließlich im Westen kämpften. Sonntag, den 30. August,
fand die mit einer Wiedersehensfeier verbundene Fahnenweihe der Vereinigung ehemaliger
Landwehrsiebener statt. Ihr ging am Samstag abend auf dem Johannisfriedhof eine Toten⸗
gedächtnisfeier unter Niederlegung eines Kranzes an der dortigen Gedächtnistafel voraus. Die
Weihe der Fahne erfolgte in der Lorenzkirche.
30. August 1925. Werbe- und Sammeltag der Nürnberger Kleingärtner.
Der am Sonntag, den 30. August, von den Organisationen der hiesigen Kleingärtner veran—
staltete Werbe- und Sammeltag — insbesondere auch behufs Erlangung eines einigermaßen
gesicherten, dauernden Gartenbesitzes — lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf die hohe
wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Kleingartenbaues. Das äußerlich am meisten