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Rialto in Venedig ward dabei zur Vorlage genommen. Ein
Bogen wölbt sich leicht über den Fluß und darin
beruht das Schöne und Kunstvolle dieser Brücke, welche
mehr als zwei Jahrhunderte ihre Haltbarkeit erprobt hat.
An der Fleischbrücke, über dem Eingang in die Fleisch—
bank, ist ein steinerner, über 29 Centner schwerer, lebens—
großer Ochse in ruhender Position, eine sehr gut gelungene
Bildhauerarbeit mit der Unterschrift:
Omnia habent ortus suaque incrementa: sed écee
Quem cernis nunquam bos fuit hie vitulus.
(Alles hat einen Ursprung und ein Wachsthum, aber der Ochse,
den du hier siehst, ist niemals ein Kalb gewesen.)
5) Die Karlsbrücke (Elisabethenbrücke, ABC-Brücke).
Elisabethenbrücke hieß sie, weil man sie der Gemahlin des
Kaiser Karl VI. zu Ehren so taufte, bis man den Namen
des Kaisers selbst dafür wählte; ABC-Brücke leiten Einige
davon ab, daß die Tafeln, worauf die Inschriften stehen,
mit ABC-Täfelchen Aehnlichkeit haben; richtiger ist aber,
daß auf der früheren Brücke 24 Kaufbuden standen, deren
jede mit einem Buchstaben des Alphabets bezeichnet war.
Unter dem Namen „neue Brücke“ kam sie auch nach ihrer
Eröffnung vor. Der Baumeister war Christoph Gottlieb
Volkamer von Kirchensittenbach; eingeweiht wurde sie 1728.
Sie hat zwei Bogen, die sich auf den mittleren Pfeiler mit
einem Durchgang stützen. Die Geländer sind mit großen
steinernen Kugeln auf besonderen Postamenten geschmückt
und in der Mitte der Brücke stehen in Nischen hinter eiser—
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