Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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die Fürsten belehnte, wurde baufällig, allein anstatt es im 
gothischen Style wieder herzustellen, ist es gleichgültig mo— 
dern geworden. Drei Reihen hölzerner Arkaden versperren 
die freie Uebersicht des Platzes und nehmen ihn seine ganze 
Schönheit. Eingesehen mag dieser Fehler wohl werden, 
aber der vorhandene Fehler trägt seine reichlichen Zinfen 
und somit ist seine Existenz gesichert, so wie anderwärts 
sogar Anstalten moralischen Verfalls geduldet werden, weil 
sie ihre Steuern geben. — Die eine Seite des Marktes 
bildet die Burgstraße mit ansehnlichen Häusern; ihr gegen— 
über ist der Platz von der Frauenkirche und dem blauen 
Hofe begraͤnzt, die dritte Seite zieht am schönen Brun 
nen nach der Kirche hin, die vierte, ihr gegenüber, 
enthaͤlt ohngefähr in der Mitte das Haus NXr. 808, das, wie 
schon gesagt, in seiner neuen Gestalt nicht zu den übrigen 
Gebaͤunden, die den Marktplatz umgeben, paßt. 
Hinter der Frauenkirche ist ein ziemlich geräumiger 
Platz, der aber durch einige Trödel- und Käsebuden ver— 
stellt ist; nahe daran der Obstmarkt, von dem man durch 
ein Gäßchen nach dem Dötschmannsplatze gelangt. Ohnweit 
dem Obstmarkte befindet sich ein freier Platz hinter einem 
Theil des Rathhauses, welcher sowohl durch dasselbe, als durch 
das gegenüberliegende alte rothtraune Haus mit dem weißen 
Madonnenbild sehr an Eigenthümlichkeit gewinnt. Der Platz vor 
dem Rathhause führt den Namen Rathhausplatz und gehört durch 
die darauf befindlichen Gebäude: Rathhaus, St. Sebalds— 
kirche, Moritzkapelle, und Sebalder Pfarrhof zu den in⸗ 
teressantesten Partieen der Stadt. Vom Rathhausplatze ist
	        
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