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die Fürsten belehnte, wurde baufällig, allein anstatt es im
gothischen Style wieder herzustellen, ist es gleichgültig mo—
dern geworden. Drei Reihen hölzerner Arkaden versperren
die freie Uebersicht des Platzes und nehmen ihn seine ganze
Schönheit. Eingesehen mag dieser Fehler wohl werden,
aber der vorhandene Fehler trägt seine reichlichen Zinfen
und somit ist seine Existenz gesichert, so wie anderwärts
sogar Anstalten moralischen Verfalls geduldet werden, weil
sie ihre Steuern geben. — Die eine Seite des Marktes
bildet die Burgstraße mit ansehnlichen Häusern; ihr gegen—
über ist der Platz von der Frauenkirche und dem blauen
Hofe begraͤnzt, die dritte Seite zieht am schönen Brun
nen nach der Kirche hin, die vierte, ihr gegenüber,
enthaͤlt ohngefähr in der Mitte das Haus NXr. 808, das, wie
schon gesagt, in seiner neuen Gestalt nicht zu den übrigen
Gebaͤunden, die den Marktplatz umgeben, paßt.
Hinter der Frauenkirche ist ein ziemlich geräumiger
Platz, der aber durch einige Trödel- und Käsebuden ver—
stellt ist; nahe daran der Obstmarkt, von dem man durch
ein Gäßchen nach dem Dötschmannsplatze gelangt. Ohnweit
dem Obstmarkte befindet sich ein freier Platz hinter einem
Theil des Rathhauses, welcher sowohl durch dasselbe, als durch
das gegenüberliegende alte rothtraune Haus mit dem weißen
Madonnenbild sehr an Eigenthümlichkeit gewinnt. Der Platz vor
dem Rathhause führt den Namen Rathhausplatz und gehört durch
die darauf befindlichen Gebäude: Rathhaus, St. Sebalds—
kirche, Moritzkapelle, und Sebalder Pfarrhof zu den in⸗
teressantesten Partieen der Stadt. Vom Rathhausplatze ist