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auch viele pitoyvable Nachahmer gefunden haben. Auch die
Censur, diese Gensd'armerie geistiger Bildung, erhob schon
frühe ihr Haupt, und daß sie uns geblieben ist mit all ihrer
Strenge, davon weiß manche Redaktion zu sprechen. Unser
Jahrhundert hat die Pflege der einzelnen Literaturzweige
nicht vernachlaͤssigt, es herrscht in Nürnberg eine recht freu—
dige Rühr- und Rüstigkeit, und Talente giebt es genug,
wenn auch die Genies etwas selten sind. Es kann nicht
gleichgültig für Nürnberg seyn, daß Hegel in seinen Mauern
die Ansätze zu seinem logischen System bekam, das die
gesammte deutsche gelehrte Welt in läuternde Erschüt—
terung gebracht hat; es kann auch nicht gleichgültig für
Nürnberg seyn, daß viele andere Regungen sich begegnen
und durchkreutzen und der Theologie nicht in Allem Recht
—
Rede gewesen, die sich getrost dem gelehrten Stande an—
schließen dürfen, wenn hier noch einige Namen beigefügt
werden, so wird man dieß ganz in Ordnung und Billigkeit
finden, z. B. Lösch, Mönnich, Dietz, Daumer, Ghillany, Port
u. a. Die jüngere Generation wimmelt von allerlei Litera⸗
turproduzenten und mancher Versuch ist gelungen zu nennen;
wenn sichs aber darum handelt, zu zeigen, daß die schön—
geistige Literatur, namentlich die Poesie auf Abwege führen
kann, so möchte ein junger Mensch zu nennen seyn, der durch
die Herausgabe von (sit venia verbo) Gedichten: „Tu—⸗
belkörner von Tuscha“ sich wahrhaft berüchtigt gemacht hat.
Die Journalistik, hervorgegangen aus dem gesteigerten
Interesse des Volks an allen Lagen und Veränderungen im