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deten Zustande hergestellt. Das Gebäude, in großartigen
Verhältnissen italienischen Styls entworfen, sollte als Gar—⸗
nisonskirche dienen. Ueber der Rotonde wölbt sich die Kup—
pel mit dem schwervergoldeten Maltheserkreutz. Das Licht
fällt in das mit Gerüsten und Säulen verstellte Innere
durch Fenster, die mit jonischen Saulen geschmückt sind und
das Portal enthält eine von vier kolossalen jonischen Säu—
len getragene Vorhalle mit einem schön geneigten Gie—
bel. Bis in die jüngste Zeit herauf trug sich (zuweilen
lauter) das Gerücht, daß der Bau eine wünschenswerthe
Vollendung erhalten würde, aber immer wieder stellte sichs
heraus, daß dieß eben nur Gerücht und zugleich der Aus—
druck frommer Wünsche war, der er, wer weiß wie lange
noch, bleiben wird.
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11. Die Kapelle im Landauer'schen Kloster.
Vom Hofe aus gesehen erwartet man von dieser Ka—
pelle mit den Fenstern im Rundbogenstyle Nichts oder doch
wenigstens ein ganz gewöhnliches Gebäude, desto überrasch—
ter wird man bei dem Eintritt über das Präzise und Rein—
liche dieser gothischen Construktion, welche in den beiden
die Decke stützenden gewundenen Säulen und in der Decke
selbst eine Meisterschaft erreicht, wie man sie nur in den
großartigen gothischen Landhäusern Englands zu treffen ge—
wohnt ist. Früher stand ein schöner Altar in der Kapelle
mit einer Dreifaltigkeit von Albrecht Dürer, worauf er
selbst am Besten sich dargestellt hat. Das werthvolle Ge—
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