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das Innere der Kirche mit weiß und gelblichen Anstriche
verunglimpfen hat lassen; obgleich im ersten Hefte des
Sammlers für Kunst und Alterthum in Nürnberg,
S. 50 zu lesen ist: das innere der Kirche hätte durch einen
passenden freundlichen Anstrich wieder ein würdi—
ges Ansehen erhalten. Sonach fände der Verfasser dieser
Zeilen wohl auch die Tünchereien in der Frauenkirche für
passend? Man wird vielleicht dagegen einwenden, daß das
Innere der Sebalduskirche schon von vielen Jahren her
von Zeit zu Zeit ausgeweist worden ist; soll das aber für
eine Freisprechung vom Vorwurf großer Geschmakslosigkeit
gelten? Das ist nicht billiges Verlangen, noch weniger
aber, daß man der Stimme im Sammler, die einem gro⸗
ben Fehler noch freundlich das Wort redet, Recht geben
soll. —
Das Portal, das, im rein altbyzantinischen Styl,
durch den südlich stehenden Thurm in die Kirche führt, trägt
in seinem Rundbogen ein Relief, die Kreuzprobe der Kai—
serin Helena, welche mit Kreuzauflegungen Wunder an
Kranken that. Die Knieenden unten stellen den Stifter
Oertel, seine Ehefrau, eine Großin, und Familienglieder
vor; auch die Wappen der Oertel'schen und Groß'schen Fa—
milien befinden sich rechts unten.
An der Seite dieses Portals steht unter einem glocken—
ähnlichen Blechdache in Stein ausgeführt, der große Chri—
stoph mit dem Jesuskinde auf der Schulter von dem Bild—
hauer Hans Decker, der 1449 in den Bürgerbüchern auf—
geführt ist. Unten steht das Wappen der Schlüsselfelder
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