durchbrochen. Die Lisenen laufen säulenartig über
die durch gekuppelte Bögen belebten Füllungen hinaus,
oben sind sie durch Kupferdächlein, die mit Kugeln
versehen sind, abgeschlossen. Das über dem Giebel
sich erhebende Türmleim, in dem das Ratsglöcklein
hängt, stammt aus dem Jahre 1620, vorher stand das
Dachtürmchen mit der Ratsglocke hinter dem Westgiebel,
Von den beiden alten Höfen besitzt der
kleinere auf der Ostseite nach der Ratsstube hin
ein reizendes spätgotisches Chörlein, das ebenso wie
die ganze südliche Partie des östlichen Flügels im
gröfseren Hof dem schon mehrfach erwähnten
Werkmeister Hans Beheim d. ä. zuzuweisen ist. Be-
sonders der gröfsere Hof bietet eine höchst charakter-
istische spätgotische Architektur von malerischer Schön-
heit und kunstgeschichtlicher Bedeutung, im Innern
aber ziehen hier mehrere kunstreiche Gewölbe und
Stiegen, die schon die Bewunderung früherer Jahr-
hunderte erregten, unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Auf der Süd-, West- und Nordseite erkennen wir die
Bauthätigkeit des 17. Jahrhunderts (1616—22). Breite
und hohe Thore vermitteln den Zugang, gewaltige
Rundfenster im ersten und zweiten Stock, nur durch
Pilaster getrennt, darunter eine fortlaufende Balustrade,
geben dem Bau ein vornehmes Aussehen, Der Meister,
Jakob Wolff der jüngere, war zwar italienischen Ein-
Aüssen nicht unzugänglich, wufste sich aber die Selb-
ständigkeit des deutschen Architekten zu wahren.
Wenn auch der grofse Rathaushof drei ver-
schiedenen Bauperioden entstammt, so ist das doch
keineswegs störend, die malerische Wirkung, die der
Hof hervorruft, hat wohl gerade darin ihre Haupt-
ursache. Als ein besonders glücklicher Griff aber ist es
zu bezeichnen, dafs beim letzten Bau die in ihrer Art
einzige spätgotische Partie des Hans Beheim erhalten
blieb und nun sich die weitere Architektur der Ost-
seite an diesen Bau anlehnen konnte.
Zur Erhöhung der malerischen Wirkung dieses