Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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vorzüglich durch Andreas Bergmeier, Sattlermeister, Helm- und Militäreffek- 
tenfabrik in München vertreten, 
Boten somit die Sattlerarbeiten immerhin ein recht erfreuliches Bild, 
welches namentlich durch die technisch vollendete Weise der Ausführung 
angenehm berührte, so stand doch die Zahl der Aussteller in keinem Ver- 
hältnis zu der Menge der betreffenden Gewerbebetriebe. Es wäre eine be- 
gdeutend stärkere Beteiligung von Seite der bayerischen Sattler zu wünschen 
gewesen. 
Dies gilt auch in Bezug auf die Bucheinbände und Kartonnagear- 
beiten, welche nur durch 11 Aussteller vertreten waren. Der erste Rang 
unter diesen gebührt der bereits genannten Firma J. G. Kugler in Nürn- 
berg, welche eine Reihe vorzüglicher Prachteinbände ausgestellt hatte. Von 
den übrigen vertrat mancher eine wichtige Spezialität. So hatten 4 Aus- 
steller Geschäfts- und Kontobüchereinbände gebracht. Zwei davon, Hein- 
rich Voit, Buchbinderei in Fürth und Andreas Bonnet, Buchbinderei in 
Fürth, hatten sich zu einer Kollektivausstellung vereinigt. Ihre Produkte 
zeichneten sich durch besondere Güte aus und Voit bekundete zudem in 
seinen Einbänden das Bestreben, die Mustereinbände früherer Zeiten in ge- 
schmackvoller Weise nachzubilden. Sehr gute Geschäftsbücher hatten fer- 
ner auch Fr. Huttner, Buchbinderei in Gerolzhausen, und Heinrich Berger, 
Buchbinder in Kitzingen, gebracht. Endlich fand sich.unter den Geschäfts 
ınd Gebetbüchern, welche Ch. Th. Habelt, Buchbinderei und Vergoldanstalt 
in Nürnberg ausgestellt hatte, manche treffliche Leistung, namentlich in Be- 
zug auf die Lederpressung. 
Fr. Xaver Vierheilig, Buchbindermeister in Würzburg, hatte nicht 
blos sehr effektvolles, sondern auch durch die Arbeiten höchst interessantes 
Arrangement ausgestellt. Der Genannte hat sich nämlich mit lobenswertem 
Eifer und grosser Geschicklichkeit auf die Nachahmung alter Einbände 
verlegt, um auf diese Weise wieder Schick und Geschmack in die Aus- 
stattung der Bucheinbände zu bringen. Auf diesem allein richtigen Wege 
hat er es schon zu vorzüglichen Leistungen gebracht. Die Art seiner Aus- 
stellung war eine sehr originelle, indem er neben seinen Werken zum Ver- 
zleiche alte Mustereinbände ausstellte. Das Beste aber, was die Ausstellung 
an Bucheinbänden vorführte, waren die ausgezeichnet schönen Pergament- 
bände, welche Carl Wildbretf, Pergamentfabrik in Augsburg, zur Ansicht 
yebracht hatte. 
Endlich sei noch Quirin Distl jun., Portefeuillesfabrikant und Buch- 
binderei in München, genannt. Derselbe strebt nämlich die Pressung auf 
angefärbtem Leder nach Art des 16. J ahrhunderts wieder zur Geltung zu 
bringen. Seine hierauf bezüglichen Arbeiten befriedigten ziemlich weit- 
gehende Ansprüche. 
Eine grosse Anzahl von Prachteinbänden befand sich in der Abteilung 
für graphische Künste, Gruppe XILIb. Dieselben schmückten die Verlags-
	        
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