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der von Kienhofer gestiftet, schon am alten Pfarrhofe sich be—
fand wurde auch als Hauptzierde an den neuen Bau gefügt,
ebenso ein von Tucher gestifteter Chor, der an einem der Sei⸗—
tenflügel eine passende Stelle gefunden hat.
Die übrigen Pfarrwohnungen für die Geistlichen der an—
dern Kirchen unterscheiden sich von gewöhnlichen Privatw ohnun⸗
gen durchaus nicht. Ebenso haben die Volks-Schulgebäude keine
besonderen Auszeichnungen. Dagegen sind besonders zu erwähnen:
13. Die neue Handelsgewerbschule, (Lorenzerplatz)
ein Gebäude, das nach des Bauraths Solgers Planen erst
in vorigem Jahre vollendet wurde, und zu den schönsten Neu—
bauten der Stadt mit Recht gerechnet wird. Der Styl ist go—
rhisch, jedoch von der einfachsten Art, ohne das Regelrechte im
Geringsten zu verleugnen. Das Portal darf besonders hervor—
gehoben werden, nur möchten die Verzierungen um die beiden
von Burgschmiet in Erz gegossenen Mevaillons, Kaiser Ludwig
den Bah ern und König Ludwig J. vorstellend, etwas zu plump
und auf die zierlichen Blumen des Spitzbogens drückend er—
scheinen. Das Innere des Gebaͤudes ist hell und freundlich ein—
gerichtet und das Stiegenhaus sammt den leicht sich hinaufwin—
denden Treppen sehr passend angebracht.
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