258
Gesundheitswesen
Die Verwaltung des Stifts liegt in den Händen des Verwalters des Heiliggeist—
spitals; die Haushaltung wird von einer Diakonisse und 2 Mägden besorgt.
Es wurden vereinnahmt an Zahlungen der Stiftsgenossen: 14383 (14 496) M&,
sonstigen Einnahmen 55 (51) 0, zusammen 14438 (14 547) —
Die Ausgaben setzten sich, wie folgt, zusammen: Löhne und Verpflegung des Dienst—
personals und der Diakonisse 2032 (2034) A6, Beköstigung der Stiftsgenossen 7428(7480) M,
Krankenpflege 382 (288) 6, Miete des Stiftsgebäudes 2 500 (2500) M, Bauausgaben 214
(488) Ab, Heizung, Beleuchtung, Reinigung und Wäsche 1366 (1344) M, sonstige Ausagaben
165 (91)20; gesamte Ausgaben 14087 (14 225) .
Der Betriebsüberschuß von 351 (322) MA wurde an die Stadtkasse abgegeben und
dem Sammelfonds für die Gemeindeanstalt Norisstift zugeführt.
Arztlicher Bericht. Der Gesundheitszustand der Stiftsgenossen war durch—
gehends befriedigend, der Verkehr untereinander freundlich und friedlich. Jeder einzelne
empfand mit dankbarer Anerkennung das sichere Geborgensein.
Eine wohltätige Einrichtung für das ganze Haus war die Anlage der elektrischen
Beleuchtung.
9. Sebastianspital.
Allgemeines. Die Kranken- und Verpflegungsanstalt St. Sebastian ist zur Auf—
nahme mittelloser, an unheilbaren Krankheiten leidender, in Nürnberg beheimateter Personen
beiderlei Geschlechts ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses bestimmt. Ausnahmsweise
können auch hier nicht beheimatete Personen gegen Ersatz der Kosten durch die hierzu Ver—
pflichteten Aufnahme finden. Der tägliche Verpflegungssatz für diese Personen beträgt zur
Zeit 1,25 46. Die Anstaltsinsassen erhalten Wohnung, Verpflegung, Kleidunag, ärztliche Be⸗
handlung und Krankenpflege nach den Satzungen der Anstalt.
Als magistratischer Berichter ist der rechtskundige Magistratsrat Viktor Häublein,
als Pfleger Magistratsrat Johann Merkel tätig.
Die Zahl der vorhandenen Betten beträgt 370. Betriebsänderungen sind im Berichts—
jahre nicht erfolgt. Im September 1914 sollte das Sebastianspital die alten in der Groß—
weidenmühlstraße gelegenen Gebäude, in denen es Jahrhunderte lang sein Heim hatte, ver—
lassen, um in den im Osten der Stadt — an der Veilhofstraße — befindlichen Neubau zu
übersiedeln; der im August 1914 ausgebrochene Krieg vereitelte jedoch dieses Vorhaben. Die
Stadtgemeinde überließ den Neubau der Militärverwaltung, die ihn mit dem 7. Nopember 1914
als Lazarett in Verwendung nahm.
Die im Neubau befindliche Dampfwaschanstalt wurde im Berichtsiahr vom alten
Sebastianspital benutzt.
Personalstand. Als ärztlicher Leiter steht der Anstalt ein Oberarzt — Hofrat
Dr. Schuh — im Nebenamte vor. Die Verwaltungsgeschäfte versehen ein Verwalter, ein
Magistratsoffiziant und ein Magistratsassistent.
Das Pflege- und Wirtschaftspersonal besteht aus 1 Oberschwester (zugleich Weißzeug—
verwalterin), 2 Küchen- und 4 Pflegeschwestern. Außerdem sind noch 12 Dienstboten be—
schäftigt; 1 Krankenwärter, 1 Hausdiener und. 1 Torwart sind zur Zeit beim Militär.
Kleinere Verrichtungen, wie Heizer- und Torwartdienste, Kohlentragen usw. werden
von geeigneten Pfleglingen gegen eine entsprechende Vergütung besorgt.
Pfleglinge. Am Schlusse des Jahres 1914 befanden sich in der Anstalt 346 Personen
(211 m. 135 w.. Im Laufe des Jahres 1915 kamen hinzu 63 Personen (31 m., 82 w.).