Metadaten: Prinzregent Luitpold

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wichtigen Aufgabe im Leben der Völker, so wird man dem 
wiederholten Aufenthalte im Lande der Kunst einen erheb- 
lichen Anteil an der Stärke dieses Empfindens zumessen 
dürfen. Die Wanderlust trieb aber den Prinzen mehrfach 
noch über das im Jahre 1841—1842 durchstreifte Gebiet 
hinaus. Dem ersten Besuche Italiens folgte im Winter 1843 
bis 1844 eine zweite Fahrt in die Mittelmeerländer. 
Florenz, wo er diesmal als Bräutigam der Prinzessin Auguste 
von Toskana erschien, die er auf der ersten Reise in Neapel 
kennen gelernt hatte, war Ausgangspunkt, nächstes Ziel die 
eigenartige von der Kultur des arabischen Orients so tief 
berührte Welt der Pyrenäenhalbinsel. Von Barcelona bis 
Lissabon erstreckte sich, all die berühmten zum Teil durch 
höchstes Alter geweihten Seeplätze berührend, des »Grafen 
von Speyern« Meerfahrt. In dem Märchenschlofs der Alhambra 
umgaben ihn die träumerischen Zauber maurischer Kunst 
und poesieverklärter Vergangenheit und wieder in den Galerien 
des trotzigen Gibraltar die Eindrücke einer von dem Ge- 
danken des Kampfes um die Macht erfüllten nüchternen 
Gegenwart; auch die Küstenlandschaft des nahen Afrika ward 
betreten und dessen nordwestlichste Spitze auf einem Ritt 
von Tetuan nach Tanger durchquert. Dann trug das Schiff 
den hohen Reisenden hinüber nach Malta, und ein Besuch 
der geschichts- und denkmalreichen Insel Sizilien beschlofs 
diese anregende Bildungsreise. In Neapel betrat der Prinz 
wieder bekannten Boden. Ebendort fand auch die letzte 
grofse Reise des Prinzen (1846—1847) ihren Abschlufs, 
welche ihm, nachdem er die Gestadeländer des westlichen 
Mittelmeeres kennen gelernt, die Levante mit- ihren 
Schönheiten und ihren grofsen geschichtlichen Erinnerungen 
erschlossen hatte. Von Konstantinopel an, das er von der 
Donaumündung und vom schwarzen Meer her erreichte, 
durchmafs er — über Smyrna und Alexandrien —- diese öst- 
liche Welt bis nahe an die Grenze der heifsen Zone, bis zum 
ersten Katarakt des Nil und wieder zurück bis zum Piräus 
und zur Akropolis. Wir finden ihn im Gewühl von Kairo 
und in den Tempelruinen von Karnak, am Fufse der sagen- 
umsponnenen Memnonsäulen und auf dem Gipfel der Cheops- 
pyramide, auf dem Schlachtfeld von Marathon und an der
	        
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