Die fymbolijdhen Bilder aus dem Kartäufer-Hofter. 167
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„Sanz recht, mein guter Meijter“, fagte der Prediger, „und ich
will deshalb alle die Bilder, e& find ihrer dreißig, mit Euch durchjehen
und fie alle Euch fo erklären, wie ich und auch noch andere Leute,
mit denen ich dariiber nachgedacht, fie verftanden Haben“ —
„Dder auch deuten wollen —?“ fjebßte der Schuhmacher mit feiner
Schalfhaftigfeit hinzu.
Dfiander ging nun alfo die Bilder, eines nach dem andern, mit
dem Dichter in der Weife durch, daß diefer für jedes Bild fich feine
Notierungen machte und dabei immer eifriger der ihm geftellten Aufgabe
zu genügen fuchte. € ward fchließlich verabredet, daß die Bilder
fogleich in Holzhnitten ausgeführt werden Jollten. Sobald Hanz Sachs
mit den Verfen fertig wäre, follte er fie Djiandern vorlegen, und Diefer
wollte dann, falls er mit allem einverftanden würe, vielleicht auch dies
und jene$ daran geändert habe, fie durch Hanz SGuldennumd drucken
(affen.
Hans Sachs war fhon am nümlicdhen Tage mit einer ganzen Reihe
von VBerjen fertig, mußte aber mit den anderen noch warten, biS auch
die HolziHnitte alle ausgeführt waren und in Nbdrücken vor ihm lagen.
Der Buchorucker befchleunigte dann die Herftellung der Schrift fo
jehr, daß Diefelbe fdhon nach ein paar Wochen mit den dreißig Holz:
Ichnitten erfcheinen fonnte, unter dem Titel: „Ein wunderliche Weis-
Jagung vom Bapfttum“, auch mit den Mamen des Hans Sachs und
Dfianders verfehen.
So war nun der Dichter der Wittenbergifchen Nachtigall in die
für in fcOHmeidhelhafte Lage gefommen, daß fein Name neben dem eines
der angefehenften Keformations-Geiftlichen {tand. Von den alten Bildern
war nur ein3 geändert worden, indem Darin Luther Jeinen Plag erhalten
follte. € i{t in dem Büchlein das zwanzigjte Bild, auf dem er in
Mönchstracht erjdheint, in der einen Hand eine Sichel, mit der er alles
‚Steilchliche abjdhneidet, in der andern Hand die Kofe feines Wappens.
Bu den dreißig Holzfhnitten gab am Nande Dderfelben Ofiander
die nötigen Auslegungen, obwohl er in der Vorrede fonderbarerweife
meint, Daß Die Bilder an fich verftändlich gemug wären und die Cr
färungen nur für die „Einfältigen“ gegeben feien, das heißt: für Jolche
jchfichte Leute, die unbewandert im Ddiefen Dingen find. Hans Sachs
Hatte dann unter Die Bilder je vierzeilige Berfe gefebt, im denen fich
wieder feine Sefchicklichteit für Iurze und eindringliche Darftellung zeigt,
obaleich durch diefe Gedränatheit, Durch die epigrammatijche Kürze, wie