Briefe eines Nürnberger Studenten
aus Leipzig und Bologna.
(1556—1560.)
Mitgeteilt von
Georg Frhr. v. Krefs.
Über die jungen Deutschen, welche im 15, und 16. Jahr-
hundert, von Wissensdurst und Wanderlust getrieben, über die
Alpen zogen, um in Wälschland fremde Sprachen zu lernen
und an seinen berühmten Hochschulen römisches und kanonisches
Recht zu hören, über ihr Thun und Treiben im fremden Lande, ihre
persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, ihre Beziehungen
zur Heimat und ihre Hoffnungen auf spätere Unterkunft gibt uns
keine andere Quelle so zuverlässige und umfassende Aufschlüsse,
als die Briefe, welche sie selbst von der Universität aus an ihre
Verwandten und Angehörigen in der Heimat geschrieben haben,
Wir erinnern an die Briefe des jungen Nürnberger Patriziers
Paul Behaim aus Leipzig und Padua, welche Direktor
Dr. Loose vor einigen Jahren veröffentlicht hat!); sie erregen
nach verschiedenen Richtungen hin unser kulturhistorisches Inter-
esse und bilden unstreitig einen recht wertvollen Beitrag zur
Geschichte des akademischen Lebens jener Zeit. Paul Behaim
studierte in den Jahren 1572 bis 1575 in Leipzig und ging von
da nach Padua, wo er bis zum Jahre 1578 verweilte; dreifsig
Briefe, die er als Leipziger Student an seine Mutter und an
seine Geschwister schrieb. und fünfunddreilsig, die er von Padua
1) Beiträge zur Schul- und Universitätsgeschichte. Von Dr. W. Loose,
Direktor, im Gratulations-Programm der Realschule und des Progymnasiunms
in Meifsen, 1879. — Briefe eines Leipziger Studenten aus den Jahren 1572
bis 1574; herausgegeben von Dr. W. Loose, Direktor. Beigabe zum TJahres-
bericht der Reulschule zu Meifsen, 1880. Programm Nr. 480.