Volltext: Briefe eines Nürnberger Studenten aus Leipzig und Bologna

zu jeder zeit, wo es muglich ift zubekommen, vfs genaueft ein- 
gekauft werden, Weil euch vf ditsmal fonft nichts zufchreiben, 
dan i(t hiemit mein bith, wolt der gantzen freundtfchaft, dan 
ich zu difer zeit nicht mehr fchreiben kunnen, auch dem gantzen 
haufgefindt vil grufs vnd alles liebs vnd guts anzeigen. Wolt 
auch der frawen Kreffin den brief vberantwortten. Hiemit was 
cuch lieb ift, vnd Gott dem Almechtigen in feinen (chutz vnd 
Ichirm beuolhen. Datum in Bononia, den 10. Decembris im 59. Jar. 
E. G. S. AZ. 
Chriftoph Krefs, 
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Kindtliche lieb u, f; w. L. vatter, mein nechft an euch 
gethane [fchreiben verlich ich mich, fein euch vom fchwager 
Albrecht Scheurl wol vberantwort, von welchem ihr dan 
neben meinen bisher an euch gethanen [fchreiben, all mein thun 
vnd welen (meiner zuuerlficht nach) genugfam werdt haben ver- 
nummen. So hab ich euch in gedachtem nehern fchreiben zu- 
uerfthen geben, dafs mir ein wellcher herr alhie der practicen 
vnd fprach halber!) fei furgefchlagen worden, wie ir dan auch 
von fchwager Albrecht Scheurl werdt haben vernummen. 
Darauf fueg ich euch hie zuwiffen, dafs gedachter welfcher ein 
zeit lang jetzundt nicht anheims gewelft, zu dem {fo ilt eben die 
jubilation vnd frolockung alhie, dieweil widerum ein Pabft erwelt 
worden, eingefallen, derwegen bis hieher nichts mit ime kunen 
gehandelt werden, nachfragung in (einen (tandt vnd wefen hab 
ich mittler zeit gehabt. Wan nun die freudt vnd jubilation fur- 
uber ift, wirdt nach beuelch des f. Albrechts Scheurls mit 
ime gehandelt werden, fo folt ir alsdan allen grunt zum er{then 
erfarn. Auch kan ich euch weitter, 1. vatter, nicht bergen, das mir 
die zeit, weil ich in Italia verhar, nicht mehr als ein einzig 
brieflein von euch zukummen, da ich doch euch mit vilen fchreiben 
erfucht. Ob mir folche vfgehalten werden oder wafs {onft die 
vrfach fei, kan ich nicht erachten, wie es auch vmb euch ein 
geftalt hat, welchs ich zu wiffen von hertzen beger. kan ich 
') Man suchte also die jungen Leute bei Italienern unterzubringen, 
damit sie rascher italienisch lernen und sich mit den Sitten in Italien ver- 
traut machen sollten.
	        
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