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aufgebracht werden, wiewohl es mir nicht ge⸗
fallen will.“ Die Zeitumstaͤnde waren der raschen
Verbreitung der neuen Dichtungsart in seltener
Weise guͤnstig. Unsere gesamte Literatur stand
unter dem Zeichen unbedingter Nachahmung und
freudiger Begruͤßung alles Fremden. Was du
Bellay seinen Landsleuten zugerufen hatte: „nous
favorisons toujours les étrangers,“ waͤre mit
groͤßerem Recht von einem deutschen Warner
ausgesprochen worden. Wilhelm Scherer hat da—
rauf hingewiesen, wie in den Meßkatalogen die
aufgelegten uͤbers etzungen aus dem Sranzoͤsischen,
Italienischen und Spanischen die eigenen Werke
an Zahl uͤberschritten. Die Gruͤndung der frucht—
bringenden Gesellschaft, ein Jahr vor dem Aus—
bruch des Krieges, war die Nachahmung der be—
ruͤhmten florentiner Akademie, hier entstand die
Bartas⸗ uͤbersetzung Tobias uͤbners, hier ward
Diederich von dem Werder zur uͤbertragung des or⸗
lando furioso veranlaßt. Ihnen bleibt ihr gerechtes
Verdienst. Es ist nur ein Zufall, daß keiner der
dichtenden Genossen Ludwigs von Anhalt, son⸗
dern gerade Opitz, dem erst spaͤt die Aufnahme
bei jenen gelang, rein historisch betrachtet, als
Zerold der Sonettdichtung auftreten konnte. Und
es waͤhrte nicht lange, da war das Klinggedicht
als beliebtes Zeichen poetischer Zuldigung das
Steckenpferd des wuͤstesten Dilettantismus. Hinter
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