Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Vor dem grauen, düstern Thore 
Bleibt es ungeheißen stehen. 
Erst nach scharfer Must'rung durft' man 
Ungehindert es passieren. 
Mürrisch schaut der alte Thorwart 
Scharf dem Fanten nach, brummt höhnisch: 
Schau, wie stolz der Bursch hier einzieht, 
Habenichts auf hagerm Rößlein, 
Kenn' euch wohl, ihr losen Schlucker, 
Schäbig Wams und leere Taschen, 
Cange Finger, durst'ge Gurgel, 
Bin ja weit herumgekommen 
Selbst in Welschland, wo ich für den 
Kaiser Max einst hab' gestritten. 
Nürnberg ist für dich kein Pflaster, 
Galgen hat's für solche Vögel. 
Aber eh mit seinem Sermon 
Ist zu Ende noch der Alte, 
Saust auf einem edlen Rappen 
Jetzt vorbei ein schmucker Junker, 
Schmunzelnd nickt und knurrt der Graubart: 
Solch ein Roß und solch ein Reiter, 
War halt auch wie ich, in Welschland. 
Schau, was hat des Bürgermeisters, 
Dieses hochwohledeln Herren 
Sohn mit diesem fremden Laffen? 
Er hält an und drückt die Hand ihm, 
Ja umarmt ihn gar, den Fanten. 
Mach ein andrer einen Vers drauf, 
Brummend spült er Staub und Ärger 
Tief mit einem Schluck hinunter. 
Jene steigen von den Pferden 
Und auf des Patriziers Winken 
Eilt ein Stadtknecht und ein zweiter
	        
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