12.
Allermeist aber sollen das die Eltern / bey Ableibung ih⸗
rer Kinder / thun / gls welche ihr Fleisch und Blut sind.
Denn was vom Hertʒen kombt / das gehet wider zu
Hertzen: wie das gemeine Sprichwort lautet· Es ha⸗
— D——
triarch Jacob uͤber seinem Sohn Joseph / da er vermein⸗
te / ein wildes Thier haͤtte ihn zerrissen und gefressen!
Gen. 37. wie klagte David seinen / wiewol ungerahte⸗
nen / Sohn Absolon / da ihm die Post kam / wie er im
Krieg jaͤmmerlich umbkommen / und / an der Eichen han⸗
gend / mit dreyen Spiessen durchrennt worden waͤre!
2. Sam. ns. Bahel beweinte ihre Kinder / und wolte
sich nicht troͤsten lassen / denn es war aus mit ihnen:
stehet dort INdatth. / 18. aus dem Propheten Jeremia /
cap. 31/ 15. Christus selhst troͤstet die ͤber den Tod ihres
Sohns weinende Wittib zu Nain / Luc. ⸗. und was sa⸗
gen wir von den Ndenschen? Trauren doch auch die un⸗
vernuͤnfftigen Thier / und sehnen sich / wenn sie ihrer Jun⸗
—J— beraubet werden. Aber allzusehr uͤber di Toden sich
betruͤben und sichungebaͤrdig / mit Heulen / Schreyen /
Haar ausrauffen/rc. stellen / das ist unchristlich und
Heydnisch / als welche keine Hoffnung der Aufferste⸗
hung haben / wie der Apostel schreibet/ 1. Thess. 4/13.
Von Niobe Amphionis, deß Thebanischen Koͤniges /
Gemahlin / fabuliren die Poẽten / daß sie sich uͤber ihrer
Kinder Tod / zu einem Steinfelsen gegraͤmet. Daduͤrch
sie nichts anders anzeigen wollen / als / daß es shaͤndlich
stehe / und auch hochschaͤdlich sey / der Traurigkeit su u
ehr