Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

nach Geschmack, theils aber auch nach der inzwischen gewonnenen 
Erkenntniss und Anschauung vom Richtigeren vornehmen oder ver- 
anlassen. So, aus des Dichters eigenem Eingreifen, dürfen wir es 
uns wol auch erklären, dass nicht sowohl zwischen den zu So ver- 
schiedenen Zeiten (von 1533— 59) entstandenen Stücken, nicht nur 
zwischen den durch einen Zeitraum von circa 10 Jahren getrennten 
beiden Auflagen Au. C,— dass sogar zwischen den sich rasch fol- 
genden ersten Büchern, die aus der gleichen Officin und dem glei- 
chen Verlage hervorgehen, in gewissen lautlichen Erscheinungen eine 
fast consequente Abweichung stattfindet. [Cf. z. B. die Bevorzugung 
von jetzt in C I u. II, von yizt und yiz, von from, sonder, sonst, 
kom, von nachtpawr in A II, u. a. m.] Was dem Dichter in der 
fertigen 1. Ausgabe des I. Buches nicht zusagte, musste gleich im 
II. Buche besser werden, und die 2. Ausgabe beider Bücher hatte 
in gleicher Weise die Neuerungen durchzuführen oder fortzusetzen. — 
Immerhin aber würde, selbst wenn die Wahl dieser oder jener Form 
durch den Drucker, einen Nürnberger Bürger, getroffen sein sollte, 
Object, wie Resultat der Untersuchung wenigstens Nürnberger 
Sprache sein. — 
Auch dessen ist Verfasser sich wohl bewusst (und ein ober- 
flächliches Blättern in einem Bändchen des H. S. könnte jeden leicht 
zum Kritiker reif machen), dass viele Folgerungen nur Vermuthung 
bleiben, so lange der Blick nicht ein gröfseres Gebiet beherrscht, 
dass beim weiteren Suchen manches zwar bestätigt und begründet, 
manches aber auch berichtigt, ja widerlegt werden wird. — Aber 
der Anfang mufßs am Kleinen gemacht werden, und ist dies gewis- 
senhaft verwerthet, so lässt sich daran, ob nun bejahend oder ver- 
neinend, mit Erfolg anknüpfen. — 
So soll denn zuerst in kurzem von der Orthographie des 
Nürnberger Druckes die Rede sein, obwohl sie der einfacheren 
des Manuscripts (S) nicht genau entspricht; sodann soll die Laut- 
lehre behandelt werden, die freilich für das Endziel der Betrachtung, 
die Feststellung des Lutherischen Einflusses, bei dem in jener Hin- 
sicht schon durch die Verkehrssprache nahezu vollzogenen Ausgleich 
nur geringe, ungewisse Ausbeute versprechen könnte; ergiebiger aber 
muss hiefür die Behandlung der Wort- Beugung und - Bildung und 
der Satzlehre sich erweisen.
	        
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