ihnen alle Dorausjegungen für eine naturgemäße XNenentwick
fung. Auf einen gemeinfamen 3 FHaffigen Unterbau erhoben
fich die 2 Abteilungen der einheitlichen 6 Haffigen WMittelfchule,
die fich in ein Gymnafium mit Eriechijch und in ein Real
gymnafium ohne Eriechifch gabelte.*)
Der Name Realgymnafium entftand wohl in Berlin, fein
eigentliches Wefen aber entwickelte fich zuerft im Weften und
im Süden Deutfchlands.?) Es beruht auf einer harmonifchen
Derbindung antiker und moderner Bildungsftoffe. Diefe Einn-
heit liegt nicht in dem Betriebe diefes oder jenes Hauptfaches,
feien es eine oder zwei antife Sprachen oder feien es Mathe
imatit und Naturwiffenfchaften, fie liegt im geiftigen Wefen
des Menfchen, das ebenfo nach feiner rationalen wie feiner
äfthetifchen Seite hin entwickelt werden foll, aber beide wieder
nach den Zeiterforderniffen unter Wahrung des Fulturgefchicht-
lichen Zujammenhangs,
Diefem Ydeale entfprechen zuerft die beiden Realgymuafien
in Wiesbaden und in Stuttgart, jenes fchon 1845 gegründet,
diefes 1867 bezw. 1872 als felbftändige Anftalt vom dortigen
Aumangynmnafiumnm losgelöft, nachdem es länger jchon als
B Abteihug an demfelben beftanden hatte, Beide hatten mit
dem SGymnafium die UnterFMaffen gemein, beide rangierten
von Anfang an als ftaatlich ebenbürtige Anftalten mit weiter
gehenden Berechtigungen, als fie feit dem Beftehen der Reichs:
fchulfommiffion den deutfchen Realgymnafien in zu eingefchränf-
ter Weife zugemeffen wurden.3) ur fehr allmählich und
unter großen äußern und innern Bedrängniffen gelang es einer
beträchtlichen Anzahl preußifcher Realfchulen, fich zu Real
gyımnafien zu entwickeln. Xhre erfte einheitliche Organijation
erhielten fie 1859 noch unter dem Namen von Realfchulen
I. Ordnung. (Geheimrat v. Wiefje.)
Aber erft durch die Bonigfche 2enuorganijation von 1882
traten fie ihren {üddeutfchen Schweitern ebenbürtig zur Seite.
1) Rethwifch S. 73 ff.
?) Dilmann S, 15,
?) Dillmanın S. 16 und S, 32 ff,