Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge 
Vorliegen von körperlichen oder geistigen Gebrechen der Kinder für die Dauer dieser Gebrechen ge— 
währt, solange die Kinder infolge derselben außerstande sind, sich selbst zu erhalten. Beim Kinder— 
zuschuß ist weitere Voraussetzung in den beiden letzten Fällen aukerdem noch, daß der Versicherte das 
Kind überwiegend untechält. 
Im Berichtsjahr wurden 24069 Angestelltenversicherungskarten umgetauscht bzw. neuausge— 
stellt und 200 Leistungsanträge entgegengenommen und an die Reichsversicherungsanstalt für An— 
gestellte weitergeleitet. Außerdem wurden 24 Streitfälle in Versicherungspflichtsachen behandelt, die 
teilweise noch in das neue Berichtsiahr übernommen werden mußten. Schriftliche Auskünfte wurden 
in 70 Fällen erteilt. 
Bemerkt sei noch, daß seit Ende des Jahres 1926 die Prüfung der Angestelltenversicherungs— 
karten der erwerbslosen Angestellten in bezug auf die Erhaltung der Anwartschaft und die zur Auf— 
rechterhaltung dieser Anwartschaft erforderliche Beitragsnachentrichtung auf Kosten der Erwerbs— 
losenfürsorge vorgenommen wird. Bis zum Schluß des Berichtsjahres erfolgte diese Nachprüfung in 
571 Fällen unter Aufwand von 3688 Beitraasmarken im Werte von 7376 RAl. 
8. Slädtische Snarkasse. 
Allgemeines. Das 105. Geschäftsjahr der Städtischen Sparkasse Nürnberg war ein Jahr 
erfreulichen Aufstieges. Die Einlagenüberschüsse haben eine Höhe erreicht, wie noch in keinem Jahre 
seit Bestehen der Sparkasse. Auch die Zahl der Sparer hat beträchtlich zugenommen. Besonders hervor— 
zuheben ist aber, daß die Summe der Abhebungen stark unter dem Betrage geblieben ist, der sonst bei 
ähnlicher Höhe der Einlagen zu verzeichnen war. Ein Blick in die Einlagenstatistik läßt weiterhin 
ersehen, daß sich die Mehrzahl der Einlagen aus kleinen und kleinsten Beträgen zusammensetzt, näm— 
lich 95 Prozent aller Posten sind Beträge bis 500 RAA, 70 Prozent Beträge bis zu 100 RA. Die 
Postenzahl im Sparverkehr von 219000 übersteigt die Zahl der Posten im letzten Vorkriegsjahr um 
rund 13 000. Wenn man bedenkt, daß 1926 in Nürnberg die Wirtschaft den Tiefstand erreicht hatte 
und sich nur in einzelnen Zweigen zu heben begann, muß das Ergebnis der Sparkasse als ein be— 
friedigendes bezeichnet werden. 
Neuzugegangen sind 22 925 Sparer. Die Gesamtzahl der Sparer ist damit auf 40 562 gestiegen. 
So beachtenswert diese Feststellung ist, so muß doch hervorgehoben werden, daß das Ziel der Wünsche 
erst wieder erreicht ist wenn die Gesamtzahl der Sparer die Zahl des Jahres 1918 zu 132000, 
mindestens aber des Jahres 1914 zu 103 000 wieder erreicht hat. In dem weiten Abstande des der— 
zeitigen Sparerstandes von jenem der Jahre 1918 und 1914 kommt eben stark die in Nürnberg 
besonders hohe Zahl der Arbeitslosen und daneben die verteuerte Lebenshaltung zum Ausdruck; beides 
macht in Arbeitnehmerkreisen das Sparen trotz des zweifellos vorhandenen Sparwillens unmöglich 
oder hemmt es zum mindesten sehr erheblich. 
Im Berichtsjahre tritt als auffallend in Erscheinung, daß der Schwerpunkt des Geschäftes, der 
vom Beginn der Stabilisierung an bis in das Jahr 1926 hinein, im Scheck- und Kontokorrentverkehr 
lag, wieder, wie vorher, auf den reinen Sparverkehr überging. Während noch 1925 der Guthabenstand 
der Einlagen im Scheck- und Kontokorrentverkehr höher war als im Sparverkehr, nämlich 9 300 000 
RA gegen 8600 000 RA, stellte sich Ende 1926 der Guthabenstand der Sparer auf Sparbuch und 
Depositenschein auf 18 600 000 R-( gegen 10 300 000 R-A Guthaben der Kunden im Scheck- und 
Kontokorrentverkehr. Diese Umstellung machte es möglich, die 1925 begonnene langfristige Aus— 
leihung von Geldern auf Hypotheken im Jahre 1926 wesentlich auszudehnen, insbesondere namhafte 
Beträge zur Förderung des Wohnungsbaues und Minderung der Arbeitslosigkeit zur Verfügung zu 
stellen. 
In der Zinspolitik hat sich die Sparkasse den jeweiligen Verhältnissen am Geld- und Kapital— 
markt im allgemeinen und am Platze im besonderen angepaßt, wobei immerhin die Habensätze der 
Sparer eine geringere Senkung erfuhren als die Sollzinssätze und Provistionen, was die Zinsspanne 
natürlich wesentlich verringerte. Es ist klar, daß bei dem noch verhältnismäßig niedrigen Einlagenstand 
die Sollzinssätze den Friedensstand um so weniger erreichen konnten, als auch die Habensätze noch 
iy Der Bericht bezieht sich auf das Kalenderjahr 1926.
	        
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