kulturhistorischen Schätze gewissermassen leibhaftig vor Augen. Niemand
sollte aher auch die beiden erhabenen Gotteshäuser, die unvergleich-
liche Lorenzkirche und die kaum minder schöne Sebalduskirche, nur
von aussen betrachten, ihr Besuch erfordert bei beschränkter Zeit
nicht mehr als etwa eine Viertelstunde für jede, während man dem
Germanischen Muscum wenigstens zwei Stunden widmen sollte.
Danach empfehlen wir, das historisch sehr interessante schöne Rathaus
(20 Min. bis Stunde) zu besuchen, dessen ältere mittelalterliche
Teile uns mit düsteren Schauern erfüllen, während der Hauptbau, ein
heiterer Renaissancebau, die Blüte der späteren reichsstädtischen Zeit
glücklich wiederspiegelt und die moderhen Anbauten für den Kunst-
sinn der jetzigen Stadtverwaltung beredtes Zeugnis ablegen. Auch
das Innere der Burg — soweit sie frei zugänglich ist, durchwandelt
sie wohl ein jeder — sollte sich, wer es nur irgend vermag, zeigen
lassen (gleichfalls etwa Stunde). Wer dann noch das Albrecht
Dürer- und das Peller-Haus (beide je 20 Min.) und dann das aller-
dings zur Zeit noch nicht zugängliche Bayerische Gewerbemuseum
(wenigstens 1 Stunde) besucht, wird seine Zeit gleichfalls nicht ver-
schwendet haben. Zwei Hauptsechenswürdigkeiten Nürnbergs ferner
sind der Johannisfriedhof (mit den Gräbern berühmter Männer, eines
Albrecht Dürer u. s. w.) und der moderne Stadtpark, letzterer durch
eélektrische Trambahn sehr leicht zu erreichen. Man widmet ihm am besten
einen Abend (häufig Konzerte, gute Restauration), doch so, dass man
noch vor Sonnenuntergang dort eintrisst. Der Jobannisfriedhof ist
am bequemsten wit der Besichtigung der nördlichen Teile der Stadt-
umwallung zu verbinden. Auch die kleineren Kirchen (Frauen-,
Jakobs- u. s. w. Kirche) sowie eine Reihe profaner Gebäude (Stadt-
bibliothek u. s. w.) verdienen einen Besuch, doch sollte man, wenn
möglich, dem Germanischen Museum noch einen zweiten, ja wohl gar
dritten und öfteren Besuch abstatten.
Wie man seine Zeit einteilen soll, hängt von jedermanns Ge-
schmack ab. Der Eine wird vielleicht zuerst das Germanische Museum
besuchen und dann, nach Einnahme einer Erfrischung, durch die Stadt
wandern, der Andere will zunächssst die Stadt Kennen lernen und dann
erst das Innere der einzelnen Gebäude. Wer einen Fiaker benütet,
was ja in mancher Hinsicht, namentlich für eine Rundfahrt um die
alte Stadtmauer sowie für den Besuch des sohannisfriedhofs zu
empfehlen ist, wird von dem malerischen Stadtbild natürlich einen
weit flüchtigeren Eindruck empfangen, als wer die beiläufig nicht
grossen Entfernungen zu Fuss zurücklegt. Wir haben die Besichtigung
der Stadt auf vier Rundgänge (inkl. den Besuch des Germanischen
Museums), das sind zwei volle Tage, verteilt, da ja, wer sich diesen
Führer anschafft, wohl selten weniger Zeit für Nürnberg zur Verfügung
haben dürfte. Bei mangelnder Zeit begnüge man sich mit dem ersten
Rundgang und dem Besuch des Germanischen Museums.
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