Objekt: Nürnberg

samen Föhren, eine Folge der Magerkeit des Bodens, 
welcher Laubholz und Fichten nicht wohl trägt. Wenn 
die Naturforscher behaupten, die geringere Sorte von 
Steinkohlen, welche aus dem verhärteten Blätterabfall vor- 
weltlicher Waldungen besteht, beweise bei der Tiefe solcher 
Steinkohlenlager, dass die Steinkohlenperiode über eine 
Million Jahre gedauert haben müsse, da nach neueren 
Berechnungen die verwesten Blätterabfälle eines Buchen- 
waldes in hundert Jahren erst wenige Linien Humus bil- 
den: so sehen wir diesen Beweis auch durch die nürn- 
berger Waldungen unterstützt, Denn wiewohl die Nadeln 
der Bäume hier Jahrtausende gefallen sein mögen, bis 
Ansiedler anfingen, sie, wie gegenwärtig, zusammenzurechen 
und als Streu zu benützen; so ist doch auf der Oberfläche 
nur sehr wenig oder gar kein Humus vorhanden. Die 
weite Ebene und der Sandboden machen das Klima der 
Stadt mild; die Bäume in der Umgegend knospen in der 
Regel acht oder vierzehn Tage früher, als in dem be- 
nachbarten bayreuther und ansbacher Land oder in der 
Pfalz. Die Hitze ist im Sommer dagegen auch etwas 
höher als in den benachbarten bergigen Gegenden, der 
Sand erzeugt viel Staub, die Luft ist trocken und für 
Lungenleidende sehr unzuträglich. Der Pegnitzfluss, welcher 
die Stadt in zwei Hälften theilt, tritt am Ende des Win- 
ters in der Regel einige Mal aus seinen Ufern und über- 
schwemmt die in seiner Nähe gelegenen Strassen. Das 
Wasser dringt sodann in die Keller und unteren Stock- 
werke der dortigen Häuser und macht sie für längere 
Zeit feucht. Im Ganzen aber ist das nürnberger Klima 
gesund; ansteckende Seuchen treten in der Regel in der 
Stat oelinder auf ale in anderen volkreichen Städten. 
Die Einwohner unterscheiden sich, wie wir bereits 
bemerkt haben, von den angrenzenden Bayern und Fran- 
ken in Charaktereigenthümlichkeiten, Sitten und Gebräu- 
chen, ganz besonders aber durch ihren Dialekt so auf- 
fallend, dass man eine Einwanderung annehmen muss, 
die kurz vor 1050 stattgefunden habe. Woher diese 
Einwanderer gekommen, darüber lässt sich nicht einmal 
eine Vermuthung wagen. Das benachbarte Landvolk 
ist augenscheinlich slavischen Ursprunges. Der nürn- 
berger Bürger zeichnete sich seit uralten Zeiten durch
	        
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