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)
v. 7 ff:
die war .so . wunder schon und
zart . ..
mit einem lang goltfarben har,
welch manspild sie ansehen war,
der het sie holdt
in prinnender pegiert,
als eine für mehrere die Benutzung Boccaccios bei dem Mg., so
zeigt sich das Gleiche für das Sp. an den folgenden Parallelen:
y. 1 £:
Ouidius der gros poet
von Medusa peschreiben thet, -
Phorci des künigs dochter her,
wand an dem athlantischen meer.
Boce. bl. 20a:
Die... was so wonderbarer schöny
‚ . . Von goldfarbem här ir hobt
gezieret . . . das alle man, die
3Y - . . ansache, so gestunden, als
»b sy unweglich weren ...
bl. 20a: v. 48 ff.:
und beschweret syne schiff mit Perseus aber rauben war
zold und mengerley näm, und fuor alle ire schetz, silber und gold,
wider heim zu den synen (sce.den ....
kriechen). und schiffet heim in Kriechenlant
Ebenso klingt die moralische Nutzanwendung in ihrer directen
Apostrophe des Goldes, Mg.: „O gold, du pist der irdisch got,
wer dich peschleust mit angst und not“ an Boccaccios: „O du
unseliges golt, wo du dinem herrn verborgen ligst“ deutlich
an. Als Medusas Heimat ist im Mg. India genannt, weder Ovid
aoch Boccaccio nennen dieses Land, wir haben also eine in
bestem Glauben von Hans Sachs vorgenommene Localisierung,
wie wir eine solche schon bei der Atalanta (Mg. und Sp.) und
bei der Myrrha (Mg.) antrafen.,
Aber der alleinige Hinweis auf „de cl. m.“ gibt keines-
wegs die vollständige Genesis unsres Gedichtes, Zum ersten
Male ist der vorgedruckte lateinische Vers nicht Ovid, sondern
Lucans Pharsalia (lib. IX, 626) entnommen !), trotzdem nennt
Hans Sachs den ersteren; ferner wissen weder der Renaissance-
noch der classische Dichter etwas von der übernatürlichen Hilfe,
lie dem Perseus zu Teil wird. Der Rationalist kann eine
solche ja überhaupt nicht brauchen, bei ihm wird die „königin“
il
YT
1) Bocc, bl. 19b: Lucanus in nono. Squalebant late phorcinidos arua
meduse,