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Wissenschaft.
Infolge des Aufblühens der Wissenschaften und Künste
in Italien, wanderten die reichen Patriciersöhne dorthin, um be—
sonders in Bologna, zustudiren, brachten Sinn für Wissenschaft und
Kunst von dort mit zurück, und die gebildeten Männer wur—
den von Kaisern und Fürsten als Räthe gesucht. Es kam,
daß in kurzem Zeitraum, ja fast zu gleicher Zeit, eine Reihe
von Männern auftrat, die der Stadt stets zum Ruhm ge—
reichen werden. Der berühmte Mathematiker und Astronom
Regiomontanus (Johann Müller, geb. 1436 zu Königsberg
in Franken) zog 1471 von Wien nach Nürnberg, weil ihm
hier die besten Instrumente gefertigt wurden. Sein Schüler
war Martin Behaim (geb. 1459, gest. 1506 in Lissabon),
der durch Verwendung des Astrolabiums zur Bestimmung der
Lage eines Orts viel beitrug zur Umschiffung Afrikas und
Entdeckung Amerikas; 1485 entdeckte er zuerst Brasilien und
namentlich die Straße von Patagonien, die billigerweise Be—
haimsstraße heißen sollte, während sie Magelhaens Namen,
der erst 1519 dahin kam, mit Unrecht führt. Im Jahre
1492 fertigte er bei einem Aufenthalt in Nürnberg den be—
rühmten Globus (der sich hier noch im Besitz des Majors
von Behaim befindet). In demselben Jahre erschien die
Weltchronik des Arztes Hartmann Schedel mit Holzschnitten
von Wohlgemut und Pleydenwurf. Schon 1459 hatten die
Kanzleischreiber Platterberger und Truchses ihre Weltchronik
begonnen, und der Pfarrer Sigmund Meisterlin schrieb 1488
die erste nürnberger Chronik. Wilibald Pirkheimer (geb. 1470,
gest. 1530), ein Freund und Gönner des Konrad Celtis und
Albrecht Dürers, in Krieg und Rath geübt, ein Mann von
klassischer Bildung, übersetzte die Werke von Römern und
Griechen und erweckte die humanistischen Studien. Neben ihm