Volltext: error

sie würde Euch wohl gefallen.“ So schrieb er an Jakob Heller, 
den reichen und frommen Frankfurter Tuchhändler, welcher bei 
’hm im Sommer 1507 einen stattlichen Flügelaltar bestellt hatte. 
Mit dem grössten Eifer, mit ebenso grossem Selbstvertrauen 
schritt Dürer an das neue Werk. Wir können den Fortgang des 
letzteren genau verfolgen, da sich die an Heller gerichteten Briefe 
‘necun an der Zahl) erhalten haben. Offenbar wollte er sein Meister- 
werk schaffen. Er wählte die schönsten und besten Farben, liess 
sich die Mühe nicht verdricssen, die Haupttafel vier- bis fünfmal zu 
untermalen, und übermalte sie, als sie schon fertig war, noch zwei- 
fach, auf dass sie lange Zeit dauere. Bei allem Fleisse währte es 
doch beinahe zwei Jahre, che er das Werk zu Ende führte. Dann 
freilich, als er es in seiner Werkstätte vollendet schaute, hob sich 
sein Künstlerstolz. Fünfhundert Jahre und darüber wird die Tafel 
risch und sauber bleiben. Des Lobes der Sachverständigen ist 
er sicher, und dass auch der Besteller Freude daran haben werde, 
‘est überzeugt. Nur weil er das Wort yegeben hat, überlässt er 
die Tafel Heller um eine geringere Summe, als sie wert ist. Kunst- 
freunde hatten ihm einen viel höheren Preis geboten, wollten „so- 
zusagen mit Gewalt die Tafel von ihm haben“. Seinen Fleiss 
rühmt Dürer an erster Stelle. Und in der That ist vielleicht niemals 
ein Gemälde so sorgfältig gearbeitet worden, wie die Hellersche 
Tafel. Ihm genügten nicht allgemeine Entwürfe und flüchtige 
Skizzen. Jeden Kopf, Gewandstücke, Arme, Hände und Füsse ‚hat 
or auf das sauberste auf grünblau grundiertes Papier mit dem 
Pinsel in Schwarz gezeichnet und die Lichter sorgsam mit weisser 
Farbe aufgetragen. Wir besitzen noch achtzehn solcher Studien. 
Sie gehören nach der Seite der formalen Durchbildung zu dem 
Besten, was der Meister geschaffen hat, legen uns aber gleichzeitig 
lie Frage auf die Lippen, ob nicht seine Phantasie darüber er- 
müden musste und ob, nachdem die Vorarbeiten bereits so weit 
vollendet, bis in das Kleinste und Feinste ausgeführt erscheinen, 
bei der Übertragung der Gestalten auf die Tafel die Farbe zu ihrem 
Rechte gelangen konnte? Eine ganz befriedigende Antwort auf 
liese Frage zu geben, hat das Schicksal des Bildes versagt. Dürers 
Hoffnung einer langen Dauer seiner Schöpfung ging leider nicht 
in Erfüllung. Ein Jahrhundert blieb der Flügelaltar in der Familien- 
kapelle, welche Heller in der Dominikanerkirche zu Frankfurt ge- 
stiftet hatte, von Einheimischen und Fremden viel bewundert. Im 
Tahre 1618 kam die Mitteltafel, welche Dürer eigenhändiy mit Aus-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.