Volltext: Albrecht Dürer

Niederlanden wanderte, um hier sein Glück zu versuchen, macht 
die deutsche Abstammung wahrscheinlich, setzt jedenfalls die Kennt- 
nis deutscher Sitte und Sprache voraus. Die Wanderlust und der 
Handwerkstricb waren ohnehin unter den Deutschen heimischer als 
unter den Magyaren. Am 3. Juli 1455, als gerade Philipp Pirk- 
heimer auf der Burg Hochzeit hielt und unter der grossen Linde 
ein grosser Tanz war, durchschritt Albrecht Türer, wie er sich 
schricb, das Thor in Nürnberg. In der Werkstätte des Goldschmieds 
Hieronymus Holper fand er Beschäftigung, in dessen Hause später 
die Braut. Nachdem er zwölf Jahre als Geselle gedient hatte, 
heiratete er 1467 des Meisters fünfzchnjähriges Töchterlein Barbara 
und trat in die Goldschmiedzunft ein. Kindersegen und Kinder- 
sterblichkeit kehrten, wie es damals gewöhnlich war, in gleichem 
Masse in Dürers Haus ein. Von achtzehn Kindern, welche ihm die 
Hausfrau in fünfunddreissigjähriger Ehe schenkte, erreichten nur 
drei ein hohes Alter. 
Proben seiner Kunstfertigkeit als Goldschmied besitzen wir 
nicht mehr; ein einziger Brief, von Linz, 24. August 1492 an seine 
„liebe Barbara“ gerichtet, bleibt, von der Schilderung, welche der 
Sohn vom Vater entwarf, abgeschen, die einzige uns erhaltene 
Urkunde. Handelsgeschäfte scheinen die Reise veranlasst zu haben. 
Er schreibt, dass „sein gnädiger Herr“ nach ihm in die Herberge 
geschickt habe, und er ihm „die Bilder“ (doch wohl nicht gemalte 
Tafeln, sondern getriebene oder gravierte Goldschmicdarbeiten) 
habe aufbinden müssen, welche Seiner Gnaden gar sehr gefielen. 
Der Schluss des Briefes lautet: „Ich hoffe, ich will gar bald bei 
Dir sein, Gott helfe mir mit Liebe wieder heim. Jetzt nichts mehr. 
Grüsse mir das Hausgesinde alle gar schr und sprich zu den Ge- 
sellen, dass sie fleissig thun, ich will wieder in sie verdienen und 
lass Dir meine Kinder mit Fleiss empfohlen sein und sprich. dass 
sie fein sein.“ 
Diesem einfach biedern Mannec, dessen „tägliche Rede“, wie 
der Sohn versichert, „Zu den Kindern war, dass sie Gott lieb haben 
sollten und treulich gegen ihren Nächsten handeln‘, wurde am 
21. Mai 1471 unser Albrecht Dürer geboren. Pate stand der he- 
rühmte Buchdrucker Anton Koburger. 
Die Schicksale in seiner frühesten Jugend mag Dürer selbst 
mit eigenen Worten erzählen. „Sonderlich hatte mein Vater an 
mir ein Gefallen, denn er sah, dass ich fleissig in der Übung zu 
lernen war. Darum liess mich mein Vater ka die Schule sehen.
	        
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