Volltext: Albrecht Dürer

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ımfassen sollte. Aus den im britischen Museum bewahrten Notizen 
ınd Entwürfen schen wir, welchen Namen Dürer dem Buch geben 
ınd welche Gegenstände er in ihm behandeln wollte. „Die Speise 
der Malerkunst‘“ sollte enthalten: die Lehre von den richtigen Pro- 
5ortionen eines Kindes, Manncs, Weibes und eines Pferdes, eine 
kurzgefasste Baukunde, die Beschreibung eines Projektionsapparats, 
mit dessen Hilfe man alle Dinge auf eine Tafel übertragen, im 
verkleinerten Massstabe durchzeichnen kann, wie er solchen am 
Schlusse seines gedruckten Werkes über die Messung vorführt, 
ferner die Lehre von Licht und Schatten, eine Farbenlehre, um 
‚zu malen der Natur gleich,“ eine Unterweisung in der Anordnung 
oder Komposition der Gemälde und endlich ein Kapitel von freien 
Gemälden, welche allein ohne alle Hilfe aus der Vernunft gemacht 
werden.“ Also eine förmliche Kunstencyklopädie. 
Das arge Gewirr von pädagogischen Mahnungen, Handwerks- 
regeln, allgemeinen Grundsätzen in Dürers Handschrift, der un- 
scordnete Wechsel von kurzen Vermerken und längeren Erörter- 
ıngen machen das Herausschälen seiner künstlerischen Bekenntnisse 
nühsam. Am Ende des dritten Buches der Proportionslehre finden 
sich zwar seine allgemeinen Grundsätze richtiger Kunstpflege zu- 
sammengestellt. Doch rührt diese teilweis lückenhafte Einschaltung 
nicht von Dürer selbst her. Er hatte bei Lebzeiten nur das erste 
3uch „überschen und corrigiret.‘“ Gute Freunde haben nach seinem 
Tode die folgenden Bücher dem Druck übergeben, in der Meinung, 
es sei besser, sie unkorrigiert in die Welt ausgehen als ungedruckt 
zu lassen. Ausserdem fehlen in der gedruckten Zusammenstellung 
yar manche Gedanken, welche wir in den Handschriften lesen. 
Die wichtigste Frage, welche bei der Prüfung der künstlerischen 
Grundsätze Dürers auftaucht und zuerst gelöst werden muss, ist 
die nach der Herkunft seiner Anschauungen. Stehen diese noch 
auf dem Boden mittelalterlicher Bildung oder bewegen sie sich be- 
-eits in der Strömung, von welcher die Kultur der letzten drei 
Jahrhunderte ausgeht. x 
Der_Mensch, so lauten Dürers Bekenntnisse, strebt nach dem 
Allwissen. . Je _mehr..wir können, desto mehr gleichen wir dem 
Bilde Gottes, welcher alle Dinge wohl kann. Es ist unserer Natur 
eingegossen, dass wir gern alle Dinge wüssten, um dadurch zu er- 
kennen die Wahrheit aller Dinge. Aller anderen Dinge kann sich 
die menschliche Begier übersättigen, nur mchr zu wissen, wird der 
Mensch niemals überdrüssig. Glücklich würden wir sein, wenn wir 
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