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ımfassen sollte. Aus den im britischen Museum bewahrten Notizen
ınd Entwürfen schen wir, welchen Namen Dürer dem Buch geben
ınd welche Gegenstände er in ihm behandeln wollte. „Die Speise
der Malerkunst‘“ sollte enthalten: die Lehre von den richtigen Pro-
5ortionen eines Kindes, Manncs, Weibes und eines Pferdes, eine
kurzgefasste Baukunde, die Beschreibung eines Projektionsapparats,
mit dessen Hilfe man alle Dinge auf eine Tafel übertragen, im
verkleinerten Massstabe durchzeichnen kann, wie er solchen am
Schlusse seines gedruckten Werkes über die Messung vorführt,
ferner die Lehre von Licht und Schatten, eine Farbenlehre, um
‚zu malen der Natur gleich,“ eine Unterweisung in der Anordnung
oder Komposition der Gemälde und endlich ein Kapitel von freien
Gemälden, welche allein ohne alle Hilfe aus der Vernunft gemacht
werden.“ Also eine förmliche Kunstencyklopädie.
Das arge Gewirr von pädagogischen Mahnungen, Handwerks-
regeln, allgemeinen Grundsätzen in Dürers Handschrift, der un-
scordnete Wechsel von kurzen Vermerken und längeren Erörter-
ıngen machen das Herausschälen seiner künstlerischen Bekenntnisse
nühsam. Am Ende des dritten Buches der Proportionslehre finden
sich zwar seine allgemeinen Grundsätze richtiger Kunstpflege zu-
sammengestellt. Doch rührt diese teilweis lückenhafte Einschaltung
nicht von Dürer selbst her. Er hatte bei Lebzeiten nur das erste
3uch „überschen und corrigiret.‘“ Gute Freunde haben nach seinem
Tode die folgenden Bücher dem Druck übergeben, in der Meinung,
es sei besser, sie unkorrigiert in die Welt ausgehen als ungedruckt
zu lassen. Ausserdem fehlen in der gedruckten Zusammenstellung
yar manche Gedanken, welche wir in den Handschriften lesen.
Die wichtigste Frage, welche bei der Prüfung der künstlerischen
Grundsätze Dürers auftaucht und zuerst gelöst werden muss, ist
die nach der Herkunft seiner Anschauungen. Stehen diese noch
auf dem Boden mittelalterlicher Bildung oder bewegen sie sich be-
-eits in der Strömung, von welcher die Kultur der letzten drei
Jahrhunderte ausgeht. x
Der_Mensch, so lauten Dürers Bekenntnisse, strebt nach dem
Allwissen. . Je _mehr..wir können, desto mehr gleichen wir dem
Bilde Gottes, welcher alle Dinge wohl kann. Es ist unserer Natur
eingegossen, dass wir gern alle Dinge wüssten, um dadurch zu er-
kennen die Wahrheit aller Dinge. Aller anderen Dinge kann sich
die menschliche Begier übersättigen, nur mchr zu wissen, wird der
Mensch niemals überdrüssig. Glücklich würden wir sein, wenn wir
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