Volltext: Albrecht Dürer

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stumpf verhält. Je nachdem sich sein persönliches Wesen von 
ihnen stärker oder schwächer angezogen fühlt, wird auch der 
künstlerische Sinn von ihnen verschieden gepackt. Dieses sein 
persönliches Wesen hängt aber mit der allgemeinen Stimmung 
seiner Zeit und seines Volkes eng zusammen. 
Es fällt auf, dass die Bücher des Alten Testaments, für die 
späteren deutschen Künstler so fruchtbar an Anregungen, für Dürer 
stumm blieben. Die Bibel war noch nicht Haus- und Unterhaltungs- 
buch geworden. Ebenso fremd blieben ihm die mittelalterlichen 
Heiligenlegenden. Wenn er Heilige darzustellen hat, so begnügt 
ar sich in der Regel mit der Wiedergabe ihrer Figur. Christi 
Leben und Leiden besitzen für ihn die grösste Anziehungskraft, 
ausser Christus noch Maria, zu deren Schilderung ihm aber nicht 
so sehr die Überlieferung, als die persönliche Empfindung die 
Farben mischt. Sechsmal hat, soviel wir wissen, Dürer die Madonna 
mit dem Christkinde auf dem Arm, stets nur im Brustbild, gemalt. 
Keine einzige Darstellung ist volkstümlich geworden. Die Schuld 
mag die unvollkommene malerische Technik mit tragen. Die vor- 
nehmste Ursache der geringeren Wirkung dieser Marienbilder liegt 
aber doch in dem Mangel individueller Auffassung. Dürer hat sich, 
während er an ihnen malte, nicht zu klarer Selbstbesinnung empor- 
gearbeitet, den Faden, welcher sich sonst vom Gegenstande der 
Darstellung zu seiner persönlichen Natur spann, nicht gefunden. 
Er erscheint weniger selbständig in der Auffassung, abhängiger 
in der Formensprache von fremden Meistern. In den älteren Ge- 
mälden, wie in der Madonna vom Jahre 1503 (k. Galerie in Wien), 
wird man an bestimmte Vorbilder, hier z. B. an Jacopo de’ Barbari. 
erinnert, in den späteren Schöpfungen klingen italienische Motive, 
das Spiel des Kindes mit einer Frucht oder Blume wenigstens im 
allgemeinen nach oder es wird wie bei der Augsburger Madonna 
1516 der Anlass willkommen geheissen, das Studium der richtigen 
Masse und Verhältnisse fruchtbar zu verwenden. Soll er einen 
andächtigen Ton anschlagen oder einfach Mutterglück und Mutter- 
zärtlichkeit schildern? Aus diesem Kampfe findet Dürer in den 
Mariengemälden keinen Ausweg. Den gleichen Kampf muss er 
noch in den Zeichnungen, Stichen und Schnitten durchfechten, 
Hier aber folgt dem Kampfe der Sieg, bricht sich eine selbständige 
persönliche Auffassung schliesslich die Bahn. 
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