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leben. Warum er sich für Nürnberg entscheidet, das hat
er in einem Briefe an seinen Freund Roder ausgesprochen‘):
‘Nuperrime Norimbergam mihi delegi domum perpetuam tum
propter commoditatem inftrumentorum maxime aftronomicorum,
quibus tota fideralis innititur difeiplina, tum propter vniuer-
/alem conver/acionem facilius habendam cum /tudiofis wviris
vbique vitam degentibus, quod locus inde perinde quafi centrum
Europe propter excurfum mercatorum habeatur.” Ihn lockt
also die Kunstfertigkeit der Nürnberger Metallarbeiter und
die Gelegenheit, bei dem Zusammentreffen ‚aller Strassen
auf diesem Handelsknotenpunkt mit auswärtigen Ge-
sinnungsgenossen Gedankenaustausch zu pflegen; an Nürn-
berg selbst wird nicht gedacht. Allenfalls hätte er sich
auf die kleine Nürnberger Studentengemeinde zu Padua
besinnen können, denn er selbst hatte im Jahre 1463 in
Padua Kollegien gelesen?); hatte er aber auf sie gerechnet,
dann. musste er wie Hermann Schedel arg enttäuscht sein,
da er kaum noch einen von ihnen in Nürnberg antraf.
So knüpfen sich einzig zwischen Regiomontan und Schedel
humanistische Beziehungen, bei denen das Griechische eine
Rolle spielt; 1473 schreibt der letztere an seinen Neffen
Hartmann®): ‘Cum his diebus omen bonum confecutus effem
cum magi/ftro Joanne Küng/perg .. et de diverfis loqueremur,
donec nox ipfa tenebrofa nos fegregaret, inter cetera incidimus
in /tilum coneiliatoris noftri de hijs terminis: palin et eti.
Qui cum grecum /apiant, interpretari latine curauit. ‘Palin’
grece “adhuc’ latine vocitatur, ‘et’ vero ‘iterum’ latine /onare
re/fpondit; qui cum vobis et mihi ignoti effent, vobis his meis
/eriptis notifacere colui” Man sieht, wie wenig Regiomontan
nach zweijährigem Aufenthalt als Graecist gewirkt hatte.
1) Ziegler $. 19,
2) Vgl. Günther ADB. 22, S, 565,
3) Schedels Briefwechsel S. 196 f.