Volltext: Die Reception des Humanismus in Nürnberg

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Mann; der städtischer Beamter ist, bei dem der Kern aller 
seiner Schriftstellerei durchaus im Politischen liegt, der 
den denkbar grössten Respekt vor allen Gelehrten hat und 
die gewöhnliche populäre Abneigung gegen die Juristen nicht 
kennt, dass ein solcher Mann gerade Heimburgs Einfluss 
leicht unterliegen konnte, wird man von vornherein nicht 
bestreiten. Wenn nun dieser Mann ‚just im Jahre 1447, 
im gleichen Jahre also, in dem die Beeinflussung Wyles 
durch Heimburg sich vollzog, eine Dichtung vorlegt, die 
in der bisherigen volkstümlichen Poesie nicht ihres Gleichen 
hat, dagegen sich an humanistische Arbeiten der gleichen 
Art leicht angliedern lässt, wenn es sich dabei durchaus 
um das Ergebnis historisch-topographischer Betrachtungs- 
weise handelt, für die Heimburg erwiesenermassen damals 
Propaganda machte, wenn dieser Dichter nun auch in seinen 
späteren Werken mit allerhand geographischem Aufputz 
kommt und mit Vorliebe offenbar aufgeschnappte antike 
Weisheit auskramt, wenn er statt des schlichten Stils seiner 
älteren Arbeiten nun „auf der Rhetorika Weiher schiffen 
und darin nach geblümten Worten angeln“ will, so wird 
man bei dem Mangel an Männern, von denen in Nürnberg 
sonst ein solcher Einfluss hätte ausgehen können, mit der- 
jenigen Wahrscheinlichkeit, bis zu der es überhaupt eine 
blosse Kombination bringen kann, diesen Dichter für einen 
Schüler Gregor Heimburgs anzusehen haben. 
Dieser Dichter ist Hans Rosenplüt. 
Es ist nötig, die oben aufgestellten Behauptungen als 
für ihn zutreffend nachzuweisen, soweit ich mich nicht 
einfach auf Roethes meisterhafte Biographie*) oder auf 
Michels’ tief eindringende Rosenvlütstudien *) berufen kann. 
1) ADB. 29, 5. 222 £. 
2) Studien über die ältesten deutschen Fastnachtspiele = QF. 77 
“Strassburg 1896).
	        
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